




Ich hatte eigentlich viele gute Gründe, nie mehr im Leben eine Pauschalreise zu buchen. Der wichtigste: Ich halte mich für einen Individualisten. Nicht im arroganten Sinne, sondern ich neige schnell zu einer Art Gruppen-Koller. Im Rudel mit lauter Fremden mit Daunenwesten unterm Arm am Urlaubsort auf dem vor Hitze flirrenden Parkplatz vorm Flughafen in den heißen Abgasen der Shuttle-Busse herumzulungern, bis der persönliche Ansprechpartner mit dem hellblauen TUI-Hefter wedelt.
Beim kunterbunten und quietschsüßen Welcome-Drink in der Hotel-Lobby die Info-Zettel mit den Sicherheits-Hinweisen zugesteckt zu bekommen (zum Beispiel: nicht an geschlossene Glastüren laufen. Wirklich! Davor warnt zum Beispiel TUI in den Dokumenten für Ibiza. Weil Glas im Ausland ja so durchsichtig ist). Beim Hotel-Dinner immer erst nach den Individualreisenden mit Halbpension die Getränke serviert zu bekommen, weil All-inklusive-Pauschal-Gäste beim Hotelpersonal als Trinkgeld-Geizhälse gelten. Ich komme mir da blöd vor.
Und trotzdem habe ich es wieder getan. Ich habe pauschal gebucht. Das erste Mal seit bestimmt 15 Jahren. Ganz spontan für fünf Tage Ibiza. Lange frühstücken, schnorcheln, mit einem kleinen Motorboot die Buchten abklappern und viel Tapas und Aioli. Herrlich!
Weil die Flugzeiten und Hotel wirklich optimal waren, haben wir über TUI gebucht. Wir hätten zwar alles zum ähnlichen Preis auch einzeln über die Fluggesellschaft und das Hotel-Portal buchen können, aber bei TUI ist der Zug zum Flug mit drin und das hat die Pauschal-Reise am Ende für alle zusammen rund 200 Euro billiger gemacht.
Einziger Unterschied in der Abwicklung der Reise: Die Reiseunterlagen sollten uns über das Online-Portal „Meine TUI“ bereitgestellt werden, statt jeweils die Buchungsbestätigungen von Airline und Hotel per Mail zu erhalten. Bei meiner letzten Pauschalreise kamen die Unterlagen noch in einem dicken Briefumschlag per Post.
Vielleicht hätte man es bei TUI vorerst dabei belassen sollen, denn das Online-Portal „Meine TUI“ ist noch ein Grund mehr, auf die Buchung von Pauschalreisen zu verzichten. Die Kunden-Daten sind dort offenbar nicht in professionellen Händen.
Schon wenige Minuten nach der Buchung ging es los mit dem Theater. Während man etwa bei Amazon oder Booking.com wenige Sekunden nach der Bestellung beziehungsweise Buchung bereits eine E-Mail mit der Bestätigung bekommt, muss man bei TUI Minuten lang darauf warten. Okay, das ist ungewohnt, aber zumutbar, zumal man online nach der Buchung vorgewarnt wird.
Dann kam sie: die Buchungs-Mail. Zu meiner Überraschung aber ganz ohne Reisedokumente. Stattdessen mit einem Link zu „Meine TUI“, dem Kunden-Portal. Dort sollten angeblich alle meine Unterlagen hinterlegt sein. Das Blöde: Dafür musste ich vorher erst einen Account anlegen. Wieder ein Passwort mehr, das ich sofort wieder vergessen würde.
Ich öffnete meinen Account: TUI überschlug sich mit hübschen Bildern, netten Zusatz-Angeboten und der Wettervorhersage für Ibiza. Aber wo waren die Dokumente? Was hätten wir etwa dem Zugchef im ICE vorlegen sollen außer Fotos von Palmen? Mein Account hatte keine Unterlagen für mich parat. Unter der Kategorie „Reiseunterlagen“ gab es nur weitere Reiter: noch einen mit Namen Reiseunterlagen, einen mit Reise ABC und eine Checkliste. Unter erstem dann Auf einen Blick, Unterkunft und mehr. Ein Gewirr an Menü-Unterpunkten, aber keine Dokumente.