Werner knallhart

Sky Online, der Chaot unter den Streaming-Diensten

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Sky übt eben noch

Hmm. Dieses Gespräch ließ uns einige Wochen zögern. Am Ende entschieden wir uns, die Serie stattdessen bei iTunes zu gucken. Obwohl die Staffel dort das Dreifache kostete. Wir bezahlten die erste Folge und stellten mit Entsetzen fest: Keine Untertitel! Verdammt, hätten wir doch bloß auf Sky Online vertraut!

Voller Serien-Eifer buchten wir Sky Online Entertainment.

Das Design der App von Sky Online sah aus, als hätte ein Student im Web-Design-Kurs keinen Bock gehabt. Wir waren uns nicht so ganz sicher, ob es sich dabei wirklich um die Original-App handelte oder einen Gag aus Fernost und wollten daher lieber über den Browser Safari streamen. Denn eine App für Apple TV oder den Amazon Fire TV (wie etwa für Netflix und HBO verfügbar) konnten wir nicht finden.

Nach der Buchung bekamen wir eine E-Mail. In dieser Mail stand eine PIN. Mit der mussten wir uns erneut einloggen und danach sofort eine neue, eigene PIN definieren. Danach flogen wir aus dem System. Mit der neuen PIN einloggen: ging nicht. Wir erkannten: Würden wir jede der Sky-Pannen stets mit Augenrollen, Schnalzen und Kopfschütteln quittieren, unsere Körper würden vorzeitig verschleißen.

Wir riefen die Hotline an. Dort fragte der Mitarbeiter erstmal die PIN am Telefon ab! Wo gibt es das noch? Sonst heißt es immer: "Unsere Mitarbeiter fragen niemals nach Passwort oder der PIN." Jetzt muss man sich merken: Niemals außer bei Sky.

Wie die neuen Streamingdienste die Unterhaltungswelt verändern

Der Mitarbeiter sagte: "Ja, die PIN stimmt."

"Das ist schön, ich komme mit der aber nicht rein."

Wir mussten dann irgendwie den Cache-Speicher löschen. Ach, gibt es das auch noch? Immerhin brachte uns Sky die Serie danach nicht per Pferdedroschke auf VHS vorbei.

Nein, nein. Bevor wir gucken konnten, mussten wir angeblich nur noch eben schnell das Microsoft-Programm Silverlight runterladen. Mal was Neues. Aber das war uns alles zu umständlich.

Also luden wir uns doch diese seltsam anmutende App runter. Sie war zwar offenbar sehr verhasst unter den Bewertern im App-Store mit einem von fünf Sternen. Aber genau das machte uns Hoffnung, dass es womöglich doch die echte Sky-Online-App war. Und tatsächlich!

Als wir endlich die lang ersehnte erste Episode genießen konnten, schalteten wir auf Englisch um und warfen das Bild per AirPlay und Apple TV vor auf den Fernseher. Der Effekt: Auf dem iPad gerade noch auf Englisch, auf dem Fernseher die deutsche Synchronfassung. Das kann man jetzt auf Apple TV schieben. Aber bei allen anderen Streaming-Diensten passiert das nie, nie, nie. Beim sechsten Mal klappte es dann auch bei Sky. Mit einem leichten Ton-Bild-Versatz, aber meine Güte, die üben eben noch.

Nach einigen Minuten merken wir: Die komplizierten politischen Verwicklungen und Intrigen wurden mitunter doch sehr schnell auf Englisch vorgetragen. Die Intriganz in voller Fiesheit würden wir nur mit Untertiteln begreifen.

"Schalt die noch mal zu."

"Wo denn?"

Wir suchten kurz. Es gab keine.

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