Westinghouse Toshiba prüft Insolvenz von US-Problemtochter

Nach milliardenschweren Abschreibungen für sein Atomgeschäft in den USA braucht Toshiba dringend frisches Kapital. Nun zeigt der Apple-Zulieferer Foxconn Interesse an der Chipsparte des Unternehmens.

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Toshiba: Der Apple-Zulieferer Foxconn zeigt Interesse an der Chip-Sparte des Unternehmens. Quelle: REUTERS

Der angeschlagene japanische Industriekonzern Toshiba sondiert die Möglichkeit einer Insolvenz seiner US-Problemsparte Westinghouse. Insiderinformationen zufolge beauftragte das Management eine Anwaltskanzlei damit, die Konsequenzen eines solchen Schrittes zu prüfen, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Ein Antrag auf Gläubigerschutz könne eine von mehreren Möglichkeiten sein, künftige Verluste durch die Atomtochter zu begrenzen. Das Unternehmen wollte sich zunächst nicht dazu äußern. Kostenexplosionen beim Bau von zwei amerikanischen Kernkraftwerken hatten Toshiba zu einer Abschreibung von 6,3 Milliarden Dollar gezwungen.

Insidern zufolge würde der Konzern bei einer Westinghouse-Pleite auf sogenannten Eventualverbindlichkeiten von sieben Milliarden Dollar sitzen bleiben, da Toshiba Garantien für vertragliche Verpflichtungen der Tochter abgegeben hat. Die zunächst erwartbare Belastung sei von einer durch die Konzernführung eingesetzten Expertengruppe auf mindestens 2,6 Milliarden Dollar geschätzt worden. Der Vorteil einer Insolvenz wäre hingegen, Westinghouse aus der Toshiba-Bilanz herauszubekommen, sagten die Insider.

Um möglichst schnell an Geld zu kommen, will das japanische Unternehmen eine Mehrheitsbeteiligung an seiner wichtigen Chipsparte verkaufen. Interesse daran zeigte nun der taiwanische Apple-Zulieferer Foxconn. Dieser hatte erst im vergangenen Jahr die Mehrheit beim kriselnden japanischen Elektronikkonzern Sharp übernommen, der im Konkurrenzkampf der Branche unter Druck geraten war.

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