Yahoo Erneute Schlappe für Yahoo-Chefin Marissa Mayer

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Netflix als Vorbild für Yahoo

Vor dem neuen Eigentümer – wie auch immer er heißen mag – steht nun die gleiche Aufgabe, deren Lösung Marissa Mayer vor vier Jahren bei ihrem Amtsantritt versprach: Yahoo wieder auf Wachstumskurs zu führen. Wie traditionelle Medienunternehmen hat Yahoo attraktive Inhalte zu bieten, vor allem im Bereich Finanzen, Unterhaltung und Sport. Jeden Monat besuchen knapp eine Milliarde Nutzer Angebote von Yahoo, damit immer noch einer der meistfrequentierten Marken des Internet.

Yahoo bündelt nicht nur Inhalte anderer Medien, sondern hat unter Chefin Marissa Mayer auch die Produktion eigener Inhalte stark ausgebaut. Populär sind vor allem die Videos der ehemaligen US-Fernsehmoderatorin Katie Couric. Die hatte zwar ihr kommissarischer Vorgänger Ross Levinsohn ursprünglich zu Yahoo gelockt, doch Mayer sonnte sich schnell in ihrem Schein.

Couric, die Stars wie Robert de Niro, Robert Redford oder Breaking Bad Star Bryan Cranston für Yahoo interviewte, ist der Quotenbringer des Konzerns. Was sie sich mit geschätzten zehn Millionen Dollar Jahresverdienst auch fürstlich bezahlen lässt. Mayers Strategie war, mit eigenen Inhalten ihre Nutzer stärker an sich zu binden. Als Vorbild diente der US-Onlinevideo-Gigant Netflix. Der gab allein im vergangenen Jahr 4,5 Milliarden Dollar aus, um mit eigenen Inhalten seine Programmbibliothek aufzuwerten.

„Yahoo hat sich verzettelt, vor allem unter Mayer“

Doch Netflix ist ein Abodienst, verlangt mittlerweile zehn US-Dollar monatliche Zugangsgebühr. Yahoo muss hingegen seinen Unterhalt aus Online-Werbegeldern bestreiten. Und seine größten Konkurrenten Google und Facebook beweisen jedes Quartals auf neue, dass man fürs Geldscheffeln bei digitaler Werbung keine eigenen, kostspieligen Inhalte benötigt. Google hat seine Infrastruktur rund um das Auffinden von Informationen getrimmt. Facebook hat sich auf das Präsentieren von Inhalten spezialisiert, die von seinen eigenen Mitgliedern entweder kuratiert oder selbst produziert werden.

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Und Yahoo? Es bietet von allem ein bisschen, von Suchaktivitäten in Kooperation mit Microsoft, über mobile Dienste wie Wetter, Email, Messenger, Fantasy-Football, Nachrichten, selber produzierte Videos, den Foto-Speicherdienst Flickr, etwas E-Commerce und Technologien zum Ausliefern von Online-Werbung – ein Medienhaus mit starker Technologieabteilung. „Die haben keinen klaren Fokus“, schimpft Hedgefonds-Investor und Yahoo-Aktionär Eric Jackson. „Yahoo hat sich verzettelt, vor allem unter Mayer.“

Dabei startete Yahoo Mitte der neunziger Jahre an der Stanford Universität ursprünglich als Dienstleister. Seine Gründer Jerry Yang und David Filo ordneten Webseiten und formten aus ihren Link-Sammlungen den ersten Internet-Katalog, später gefolgt durch eine eigene Suchmaschine. Doch Yahoo-CEO Timothy Koogle überzeugte die Gründer im Jahr 2000, dass eigene Suchtechnologie nicht mehr wettbewerbsentscheidend sei und verpflichtete als Dienstleister das damals noch weitgehend unbekannte Startup Google.

Sein Nachfolger Terry Semel versuchte, den folgenschweren Fehler zu korrigieren. Ohne Erfolg. Googles Gründer schlugen Semels Kaufangebot in Höhe von drei Milliarden Dollar aus. Genau wie ein paar Jahre später Mark Zuckerberg. Der Facebook-Gründer, so die Vereinbarungen mit seinen Wagniskapitalgebern, hätte bei einem Gebot von mehr als einer Milliarde Dollar verkaufen müssen. Statt zu erhöhen, verlor Semel die Traute, senkte seine Offerte sogar unter die Milliardengrenze.

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