Ein weiteres Problem in der Youtube-Bilanz: Werbung auf dem Videonetzwerk bringt dem Konzern deutlich weniger Geld pro 1000 erreichter Konsumenten als TV-Werbung. Obwohl Youtube vielfältigere Möglichkeiten bietet, zielgerichteter ausspielbar und besser messbar ist.
„Es gibt nach wie vor viele Werbeagenturen, die mit der TV-Werbung ein gutes Geschäft machen“, sagt Reppesgaard. Seit langem bestehende Netzwerke sorgten dafür, dass die großen Etats weiter an die TV-Unternehmen gingen.
Werbemöglichkeiten auf Youtube
Die einfachste Möglichkeit auf Youtube zu werben ist die klassische Banneranzeige, wie man sie auch von anderen Websites kennt.
Overlay In-Video Ads sind transparenten Anzeigen, die sich im unteren Teil eines Videos finden lassen. Bezahlt wird pro Klick – allerdings werden sie zumeist von den Nutzern ignoriert.
Seit Ende 2010 haben die Werber die Möglichkeit sogenannte TrueView-Werbeformate auf Youtube zu nutzen. Hierbei zahlt man erst dann, wenn der Kunde die Werbung wirklich anklickt.
Dieses Werbeformat erscheint als Pre-Roll vor dem ausgewählten Video – der Nutzer muss also die ersten fünf Sekunden eines Werbevideos anschauen, danach kann er die Anzeige überspringen. Der Werbetreiber muss erst für die Werbung zahlen, wenn mehr als 30 Sekunden des Videos betrachtet worden.
Reppesgaard erwartet allerdings, dass die Trendwende in den nächsten Jahren kommt. Denn die Zahl der Fernsehzuschauer ist rückläufig und damit auch die Reichweite – gleichzeitig wächst die Zahl der Online-Nutzer.
„In der Werbeindustrie gibt es einen großen Bedarf nach Bewegtbildanzeigen“, sagt Reppesgaard. Die Unternehmen wollen sich bunt und modern präsentieren – wie das etwa Edeka mit seinem „Supergeil“-Werbespot gelungen ist. „Wenn das irgendwo im großen Stil passiert, dann auf Youtube.“
Eine Investition in die Zukunft
Deswegen dürfte Google die Ausgaben für Youtube nicht als Negativposten in der Bilanz sehen, sondern als Investition in die Zukunft. Klicktextanzeigen, wie Nutzer sie etwa bei der Google-Suche finden, bieten für Google kaum noch Wachstumspotenzial – diesen Markt beherrscht der Suchriese schon jetzt fast vollständig. „Deswegen ist es für Google unheimlich wichtig, neue Umsatzkanäle zu erschließen“, sagt Reppesgaard. Etwa in Form von Video-Werbung.
Ausgewählte Randaktivitäten von Google
Geschäftsfeld: Biotech-/Gesundheits-Start-up
Geschäftsfeld: Satelliten-Betreiber
Geschäftsfeld: Windenergiepark
Windenergiepark
Geschäftsfeld: Windturbinenhersteller
Geschäftsfeld: Drohnenhersteller
Geschäftsfeld: Solarpanelhersteller
Zudem ist Youtube für Google ein gigantischer Nutzerdatengenerator – wie die meisten Google-Dienste. „Als soziales Netzwerk ist Youtube mittlerweile so erfolgreich, Google würde es vermutlich auch weiterbetreiben, wenn die Werbeeinnahmen komplett entfielen“, sagt Reppesgaard. Denn im Gegensatz zu Google+ gibt es auf Youtube eine lebendige Kommentarkultur, die Nutzer bauen sich eigene Kanäle auf und verweisen auf andere.