Zuckerbergs Geheimwaffe Wie Instagram Snapchat Konkurrenz macht

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150 Millionen nutzen Snapchat-Kopie

Doch lässt sich damit der Aufstieg des an die Börse drängenden Snapchat stoppen? Mit bis zu 25 Milliarden Dollar könnte es dabei bewertet werden. Mark Zuckerberg hatte früh versucht, den aufstrebenden Rivalen zu kaufen – wie zuvor schon Instagram oder WhatsApp. Doch bei Snapchat-Gründer Evan Spiegel blitzte der Facebook-Chef ab. Nun versucht er, dagegenzuhalten, indem Kernelemente des Konkurrenten kopiert werden. Auch bei WhatsApp oder Facebook wurden in den vergangenen Monaten testweise in verschiedenen Ländern ähnliche Filterfunktionen wie bei Snapchat eingeführt.

Wie gut das funktioniert ist umstritten. So bezeichnet beispielsweise Björn Wenzel, Chef der Influencer-Marketing-Agentur Lucky Shareman, die Instagram-Änderungen im Fachblatt „Horizont“ als „Marketing-Fail des Jahres“. Was Instagram eigentlich auszeichne, werde verwässert.

Zudem bezweifeln verschiedene Kommentatoren, dass Snapchatnutzer zu Instagram wechseln. Doch darum geht es auch gar nicht. Zuckerbergs eigentliche Strategie ist es eher, all diejenigen abzufangen, die Snapchat noch nicht nutzen und ihnen neue, offenbar beliebte Optionen zu bieten, bevor sie irgendwann die Konkurrenz ausprobieren. „Es ist ein neues Format und viele Leute erleben es auf Instagram zum ersten Mal“, sagt Quarles.

So sieht die gewöhnliche Facebook-Nutzung aus

Der Plan scheint aufzugehen. So nutzen inzwischen 150 Millionen Menschen täglich die Stories-Funktion, teilte Instagram heute mit. Das entspricht einem Viertel aller Instagram-Nutzer. Es sind offenbar auch genug, um damit Geld zu verdienen. Denn Instagram beginnt nun auch Werbung in den Stories zu schalten. Zu den ersten Kunden gehören Zalando, Nike oder Airbnb. Unternehmen haben mit der Funktion generell schon gute Erfahrungen gemacht, so kommt ein Drittel der am meisten angesehen Stories von Firmen und Marken.

Für Instagram, das kürzlich auch eine Live-Video-Funktion eingeführt hat, bieten die Änderungen vor allem die Möglichkeit, attraktivere weil teurere Bewegtbildwerbung einzubinden. Denn auch wenn viele es noch so wahrnehmen, ein reiner Bilderdienst ist Instagram schon lange nicht mehr. Wie bei Facebook werden Videos immer wichtiger. Und so sagte Gründer Kevin Systrom kürzlich auch in einem Interview mit „Wired“: „Nichts ärgert mich mehr, als wenn Leute uns ‚Foto-Sharing-App‘ nennen“.

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