Klagen in USA Gefährliche US-Risiken der Deutschen Bank

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Obwohl die Deutsche Bank sich offiziell für unschuldig hält und darauf hinweist, dass die Verfehlungen von Mortgage IT im Wesentlichen vor der Übernahme Anfang 2007 stattfanden, gibt sich Bharara weiter kämpferisch. Seine Klage solle zeigen, dass die Banken nicht mit Rücksichtslosigkeit und Lügen davonkämen. Die Deutsche Bank habe bereits 2006, also vor der Übernahme der Immobilientochter Mortgage IT, von deren umstrittenem Geschäftsgebaren gewusst und die Immobilienfirma dennoch gekauft. Daher müsse sie finanziell haftbar gemacht werden.

Rechtsanwälte klagen auf Schadensersatz

Neben staatlichen Bankenjägern haben längst auch Rechtsanwälte Schadensersatzklagen wegen der Immobilienkrise als lukrative Nische für sich entdeckt. David Grais ist einer von ihnen. Er könnte für die Deutsche Bank besonders gefährlich werden. Seine Kanzlei an der Ecke von 52. Straße und Park Avenue mitten in Manhattan steckt hinter einer ganzen Reihe von prominenten Klagen in Zusammenhang mit faulen Hypothekengeschäften. Grais vertritt einige staatliche Kreditbanken, darunter die Federal Home Loan Banks in San Francisco und Seattle, bei Klagen gegen Top-Adressen wie die Bank of America, JP Morgan und die Deutsche Bank. Die im März 2010 eingereichte Klage beim Kammergericht in San Francisco verlangt von diesen Banken Schadensersatz für faule Hypothekenversicherungen im Wert von rund 19 Milliarden Dollar. Bei der Klage in Seattle, Ende 2009 beim dortigen Kammergericht eingereicht, geht es um faule Hypothekenversicherungen im Wert von vier Milliarden Dollar.

Erste pragmatische Lösungen

Besonders gefährlich an diesen Klagen: Nach dem Landesgesetz müssen die Kläger nicht Betrug und damit keine Absicht nachweisen, sondern lediglich falsche Aussagen der Banken gegenüber den Kunden. Wegen dieses besonderen Rechts wird in den USA lieber auf Länder- als auf Bundesebene geklagt. „Es gilt, die Frage zu klären, ob die Banken ordnungsgemäß über die Gefahren, die in diesen Krediten steckten, informiert haben oder nicht“, so Grais.

In den USA gibt es insgesamt zwölf Landeskreditbanken. Anwälte rechnen damit, dass weitere von ihnen Klagen einreichen werden. Den Instituten bewusste Falschinformation nachzuweisen sei aber ziemlich schwierig, hält Steven Kaufhold von der Anwaltskanzlei Kaufhold Gaskin in San Francisco dagegen. Das US-Fachblatt „American Banker“ bezeichnete Grais unlängst als neuen Erzfeind der Wall Street.

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