
Das liegt an den Gesellschaften selbst, die nur über Discount-Angebote wachsen können, aber auch an ihren Auftraggebern, die sie wie andere Zulieferer unter Druck setzen.
Dass die Qualität bei zunehmender Komplexität unter diesen Voraussetzungen nicht wächst, ist logisch. Der tiefe Einblick, den interne Papiere in eine der größten Gesellschaften geben, zeigt, woran das System auch im Jahre sieben nach Enron krankt. Die Prüfung muss möglichst schnell über die Bühne gehen, Effizienz zählt mehr als Qualität, Geld kommt nur über Zusatzleistungen herein. Nichts spricht dafür, dass es bei anderen Gesellschaften anders als bei Ernst&Young aussieht.
Wer in seinem Stammgeschäft nicht genug verdient, muss neue Angebote machen. Das ist eine ökonomische Binsenweisheit. Dennoch stellt sich mehr denn je die Frage, ob sich das mit der eigentlichen Aufgabe der Prüfer verträgt. Angenommen, der ADAC böte neben der Autountersuchung auch einen Reperaturservice an und würde diesen stets selbst empfehlen, die Kunden würden auch ihm misstrauen.
Sicher ist es oft ungerecht, dass Prüfer bei Skandalen immer als Prügelknaben herhalten müssen. Sie sind tatsächlich keine Staatsanwälte, die ermitteln und Machenschaften aufdecken. Aber auf ihr Urteil verlassen sich Kunden und Anleger. Wenn sie nicht entschlossener auf ihre Unabhängigkeit pochen und Qualität über allem steht, haben sie irgendwann das letzte Vertrauen verspielt.