Konzern-Dynastie Die Henkels

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Der Vorstandsvorsitzende des Quelle: AP

Konrad Henkel prägt das Unternehmen von 1961 bis 1980. Er treibt die Internationalisierung voran, wandelt das Unternehmen 1975 in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) um, und bringt es zehn Jahre später an die Börse. Seit 1996 gibt das Unternehmen stimmberechtigte Aktien aus, dabei stellt ein Aktienbindungsvertrag sicher, dass bis 2016 mindestens 52 Prozent der Stammaktien in der Familie bleiben. Damit behält die Familie das Sagen.

Getreu seinem Motto „Firma geht vor Familie“ sorgt Konrad Henkel aber auch dafür, dass es kein Geburtsrecht auf Führungspositionen bei Henkel gibt. Und tatsächlich ist nach ihm kein Familienmitglied mehr im Management tätig.

Allerdings können die Vorstandschefs nicht so unabhängig agieren wie ihre Kollegen anderer großer Publikumsgesellschaften. Zwar wurde die KGaA-Rechtsform, bei der Top-Manager unbegrenzt für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft hafteten, vor Jahresfrist in eine AG & Co. KGaA umgewandelt, bei der die AG die Haftung übernimmt. Der neue Konzernchef Kasper Rorsted muss also nicht mehr wie noch sein Vorgänger Ulrich Lehner mit seinem eigenen Vermögen geradestehen. Allerdings hat diese Konstruktion den Konzern in der Vergangenheit stets vor Hasardeuren an der Konzernspitze bewahrt.

Das Modell funktioniert

Doch der Vorstand wird neben dem Aufsichtsrat auch noch vom Gesellschafterausschuss kontrolliert, in dem fünf Henkel-Erben und fünf namhafte Wirtschaftsgrößen sitzen. In beiden Gremien hielt Patriarch Konrad Henkel bis zuletzt die Zügel fest in der Hand. Seit seinem Ausscheiden 1990 besetzt Albrecht Woeste den Posten des obersten Familienhüters. Ihm folgt nun Simone Bagel-Trah.

Ein Modell, das funktioniert. Henkel gehört zu den wenigen Konzernen, denen die Synthese von Weltkonzern und Familienunternehmen bisher gelungen ist. In 125 Ländern ist Henkel präsent. 80 Prozent der Erlöse werden im Ausland erzielt, 80 Prozent der Mitarbeiter arbeiten nicht in Deutschland.

Im April 1999 stirbt Konrad Henkel und vererbt seinen Anteil seinem Adoptivsohn Christoph, dem größten Einzelaktionär Henkels. Konrads Witwe Gabriele ist vor allem als Mäzenin bekannt und verantwortlich für die renommierte Kunstsammlung der Henkel-Werke. Sie zählt jedoch nicht zu den rund 80 Erben mit Anteilen am Unternehmen.

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