Korruption "Pendel am Anschlag"

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Schaar: Wo es um unternehmensbezogene Daten wie Lieferanten und nicht um Angaben über Beschäftigte geht, spielt der Arbeitnehmerdatenschutz gar keine Rolle. Wenn ein Buchhalter bucht, sind die Buchungen zwar auf ihn zurückzuführen, aber die Prüfung der Rechtmäßigkeit und der Richtigkeit der Angaben unterliegt nicht dem Arbeitnehmerdatenschutz.

Hampel: Das ist richtig, aber es wird kaum noch differenziert. Normale Datenanalysen werden seit Monaten mit zu Recht angeprangerten Methoden in einen Topf geworfen. Die Gesetzesnovelle schafft Rechtsunsicherheit, und das hilft nicht den rechtstreuen Arbeitnehmern, sondern den für Korruption anfälligen. Das schadet der Wirtschaft insgesamt.

Schaar: Ich bin natürlich für eine effiziente Korruptionsbekämpfung. Entsprechend hoffe ich auch, dass die neuen Regelungen nicht so überinterpretiert werden, wie Sie, Herr Hampel, das jetzt beschreiben.

Wird es durch mehr Datenschutz für Arbeitnehmer künftig mehr Schmiergeldskandale geben?

Hampel: Die Sorge muss man haben. Die Aufdeckung wird schwieriger, die Grauzone größer. In Unternehmen mit 10.000 Buchungsvorgängen am Tag kann sich der Revisor nicht am Ende des Jahres an den Schrank stellen, Belege sichten und Überweisungen suchen, bei denen knapp Höchstgrenzen unterschritten werden, um Kontrollen zu umgehen. Die Revisoren, die überwachen sollen, dass das Unternehmen ordnungsgemäß und regelkonform agiert, stehen erst mal ohne Hosen da.

Schaar: Aber runtergelassen haben die Hosen die Unternehmen, die sich eklatant unrechtmäßig verhalten haben.

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