Krisenmanagement Siemens setzt auf Kurzarbeit

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Siemens-Chef Peter Loescher Quelle: REUTERS

Das Ergebnis im Kerngeschäft will Deutschlands größter Industriekonzern trotz aller Negativnachrichten im laufenden Quartal deutlich steigern. Das ist allerdings insofern leicht, als im Vorjahreszeitraum hohe Abschreibungen den Gewinn kräftig auf knapp 1,3 Milliarden Euro gedrückt hatten. Im Gesamtjahr will Siemens weiterhin ein Rekordergebnis von 8,0 bis 8,5 Milliarden Euro einfahren. „Solange es keine neue Zahl gibt, gilt die alte“, sagte Kaeser. Er schränkte aber ein: „Wir werden das neu bewerten.“

Erst am Mittwoch hatte Konzernchef Peter Löscher in einem Interview Zweifel daran geweckt, dass Siemens das Ziel erreichen wird. „Seit Januar ist das Umfeld noch einmal erheblich schlechter geworden“, sagte Löscher. „Wir werden die Situation neu bewerten und uns bei Vorlage der Quartalszahlen am 29. April zur Gewinnprognose äußern.“ Auch Siemens könne sich der Krise nicht entziehen. „Wir sind nicht immun.“

Analysten rechnen schon länger mit einer Prognosesenkung. Sie gehen im Schnitt von einem operativen Gewinn aus, der mehr als eine Milliarde Euro unter der unternehmenseigenen Prognose liegt.

Milliardenschwere Einsparungen sollen helfen

„Dass die Zeiten nicht einfacher geworden sind, ist klar“, räumte Kaeser ein. „Die Weltwirtschaft befindet sich in der größten Krise seit dem zweiten Weltkrieg.“ Von den weltweit anlaufenden staatlichen Konjunkturhilfen verspricht er sich erste Aufträge erst im kommenden Jahr und Umsatz noch später. „Wir sollten nicht mit einer kurzfristigen Belebung aus diesen Programmen rechnen.“

Kaeser setzt bis zur Besserung der Lage auf die milliardenschweren Einsparungen in Vertrieb und Verwaltung und auf strikte Kostendisziplin. Der Vorstand schränkt die Investitionen ein, lässt den Aktienrückkauf bis auf Weiteres ausgesetzt und setzt sich auch bei Übernahmen enge Grenzen. „Oberste Priorität hat die Sicherung der Liquidität“, betonte der Finanzchef. Wie es genau um das Unternehmen steht, wird die Zwischenbilanz Ende April zeigen. Kaeser warnte aber vor Panikmache: „Die Krise hat Siemens erreicht, aber Siemens ist nicht in der Krise.“

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