Landesbanken-Neuordnung Wer über die Fusion von WestLB und BayernLB entscheidet

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Gerd Häusler, der Quelle: APN

Die Fusion mit der BayernLB könnte nun der vorläufige Durchbruch für die Sanierungsbemühungen sein. Als Besonderheit könnte die WestLB dabei ihr immer noch großes Kapitalmarktgeschäft einbringen. Hier hat sie in den vergangenen Monaten zur Verwunderung mancher Konkurrenten auch personell deutlich aufgestockt. In Verbindung mit dem Kreditgeschäft könnte die neue Bank so ihre Rolle als „Hausbank“ großer Unternehmenskunden finden. Solange der Staat hinter der Bank steht, kann die WestLB bei Krediten Kampfkonditionen bieten, was Wettbewerber immer wieder verärgert. Viel verdient sie hier aber nicht. Bleibt die Hoffnung, dass sich der Kredit als „Anker“ für gewinnträchtigere Produkte, etwa zur Absicherung von Währungsrisiken, etablieren lässt. Ob das klappt, ist allerdings fraglich. Für Voigtländer und die immerhin noch rund 5000 Beschäftigten der Landesbank ist dieser Weg wohl dennoch die einzige realistische Überlebenschance. Eine empfindliche Schrumpfkur wäre aber auch dann unvermeidlich.

Gerd Häusler, BayernLB

Was kaum einer ahnte: Fast unmittelbar nach seinem Amtsantritt im Frühjahr nahm der Ex-Dresdner-Bank-Vorstand, Ex-Manager des Internationalen Währungsfonds, Ex-Investmentbanker und Ex-Finanzinvestor die Gespräche mit dem möglichen Fusionspartner WestLB auf. Die liefen, anders als in der Vergangenheit üblich, über Monate geheim. Das ist schon mal ein gutes Omen.

Durch die Fusion mit der WestLB könnte neben der Commerzbank ein zweiter auf Deutschland konzentrierter Unternehmensfinanzierer entstehen. Häusler sieht hierfür Bedarf. Für eine Bank profitabel ist allein dieses Geschäft allerdings kaum. Die BayernLB hofft deshalb auf Synergien auf der Kostenseite und steigende Erträge, etwa in Verbindung mit dem Kapitalmarktgeschäft der WestLB. Bilanzsumme und Mitarbeiterzahl würden künftig deutlich kleiner. Ob die BayernLB auch die Bad Bank der WestLB nutzen würde, soll in den Verhandlungen erst geprüft werden. „Bei den Gesprächen spielte das bisher keine Rolle“, sagt ein hochrangiger BayernLB-Manager. Hohe Renditen würde die neue Bank jedoch kaum erwirtschaften — was auch nicht das erklärte Ziel ist.

Das könnte ein Problem mit den Wettbewerbshütern in Brüssel werden, die deshalb das Geschäftsmodell anzweifeln könnten. Bisher steht die Genehmigung der Staatshilfen aus. Die BayernLB sieht sich hier auf gutem Wege, sie hat ihre Bilanzsumme durch Verkäufe bereits deutlich reduziert. Dennoch bleiben Unsicherheiten in den Verhandlungen.

Die neue Großbank bliebe weiterhin abhängig von den Sparkassen. Diese würden nach internen Berechnungen an der neuen Bank noch einen Anteil von 20 Prozent haben. Hier dürfte, selbst wenn sich das fusionierte Institut erfolgreich schlägt, mittelfristig das größte Problem entstehen. Denn das Land Bayern und der über den staatlichen Rettungsschirm Soffin an der WestLB beteiligte Bund wollen ihre Anteile über einen Börsengang oder einen Verkauf abgeben. Damit dürfte die Kooperation mit den Sparkassen jedoch ein abruptes Ende finden. Vielleicht, so die Hoffnung in München, könnten diese aber auch dann als Minderheitsaktionär beteiligt bleiben. Ob sich die Sparkassen darauf einlassen würden, steht in den Sternen.

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