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Luftfahrt Air France-KLM muss holländischer werden

Die Bilanz von Air France-KLM fällt deutlich schwächer aus als die der Konkurrenz. Europas Nummer zwei muss vor allem im französischen Teil mehr sparen als geplant oder einfach holländischer werden.

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Pierre-Henri Gourgeon und Quelle: Reuters

Wenn Air France-KLM seine Bilanz präsentierte, geschah das bislang im großen Rahmen. Lange Jahre kehrte Europas nach Umsatz und Passagieren zweitgrößte Fluglinie in einer Art Tournee jedes halbe Jahr in einem anderen der großen Luxushotels der französischen Hauptstadt ein.

Heute hingegen präsentierte Konzernchef Pierre-Henri Gourgeon die Ergebnisse für das am 31. März beendete Geschäftsjahr 2010/11 an einer deutlich diskreteren Adresse: in der Academie Diplomatique gegenüber der japanischen Botschaft in der Avenue Hoche, eine der unscheinbareren Straßen die sternförmig vom Triumpfbogen wegführen.

Schöne Werte

Das passt zu den Zahlen. Denn die sind wirklich zu bescheiden für ein Fünf-Sterne-Ambiente. So beeindruckend der Ergebnissprung von 1,6 Milliarden Euro Verlust im Vorjahr zu heute gut 600 Millionen Gewinn nach Steuern auch wirkt, er ist hohl. Denn Gourgeon und sein Finanz-Chef Philippe Calavia haben ihn nicht erwirtschaftet, sondern quasi geerbt. Der Gewinn stammt aus dem Verkauf von Anteilen im Wert von knapp einer Milliarde Euro am Computerreservierungssystem Amadeus. Ohne diese Geldspritze hätte Air France das Jahr wohl mit knapp 400 Millionen Euro Verlust beendet.

Die Schwäche des Unternehmens zeigt das operative Ergebnis von 122 Millionen. Eine solche Promille-Rendite ist im Bereich dessen, was bei Bilanzen selbst konservativste Buchführer als Gestaltungsspielraum nutzen. Im Klartext: der Wert ist positiv, weil die Konzernführung hier keinen Verlust zeigen wollte, nicht weil wirklich Geld verdient wurde. Und das ist schon beunruhigend. Lufthansa und British Airways schrieben im Aufschwungjahr gute Zahlen und Emirates - der Schrecken der europäischen Luftfahrt, schaffte sogar ein Rekordergebnis.

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