Lufthansa Lufthansas neue First Class verspricht Ruhe an Bord

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Ergebnis des Marathontests: Lufthansa-Kunden wollen keinen Schnickschnack und blickdichte Einzelkabinen, sondern schätzen die offene Clubatmosphäre, Sessel mit inneren Werten und vor allem Ruhe. „Wir bieten die entspannendste und gesündeste Art zu fliegen“, sagt Körfgen. Lufthansa-Top-Kunden, so sein Credo, erkenne man künftig daran, dass sie nach einem Interkontinental-Flug die Maschine weder leicht schwerhörig noch ausgedörrt, sondern besonders gut erholt verlassen.

Der Fortschritt ist dringend nötig. Denn für Linien wie Lufthansa sei die First Class ein unerlässliches Aushängeschild, sagt Markus Franke, Unternehmensberater aus Düsseldorf. „So zeigt eine Fluglinie, dass sie auch nach der Krise ein Premiumangebot darstellen will und kann.“ Mögen auch immer weniger Kunden die – etwa auf der Strecke nach Tokio – bis zu 14.000 Euro teuren Tickets voll bezahlen. „Aber für Vielflieger ist ein Upgrade gerade in die First Class die effizienteste Art, ihre Bonusmeilen zu nutzen“, sagt Franke. „Und das ist selbst für verwöhnte Kunden ein Anreiz, ihr Meilenkonto durch möglichst viele Flüge weiter zu füllen.“

Wer keine attraktiven Upgrades bietet, riskiert die Bindung zu den besonders hochwertigen Kunden. Damit tat sich die Lufthansa zuletzt schwer. Nicht nur die Krise hat Europas größter Linie zugesetzt, auch bei der Produktgestaltung verlor sie gegenüber Wettbewerbern an Boden. Lufthansa hatte ihre First Class zuletzt im Jahr 1997 renoviert und wirkte damit im Vergleich zu Premium-Konkurrenten wie British Airways oder Singapore Airlines über die Jahre zunehmend altbacken.

Luftbefeuchter eingebaut

Um auch in den kommenden Jahren konkurrenzfähig zu bleiben, hat sich die Lufthansa teils verborgene, aber umso wichtigere Innovationen einbauen lassen. Die wichtigste sind die Luftbefeuchter oben an der Seitenwand. Sie blasen statt der bisher üblichen wüstenähnlichen Trockenluft mit fünf Prozent Feuchtigkeit eine bodenähnliche Atmosphäre mit bis zu 25 Prozent Feuchtigkeit in die Kabine. Das erspart der Nobelkundschaft nicht nur rote Augen und trockene Nasen. „Auch das Essen und die Getränke schmecken besser – und der Schlaf ist wesentlich erholsamer “, verspricht Körfgen.

Bisher sträubten sich die Fluglinien gegen die Befeuchter, weil der Wasserdampf die Metallteile im Flugzeug in die Korrosion treibt. Doch Lufthansa bannte das Problem, durch ein paar Entfeuchter am Rande der First-Kabine.

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