Manufacturing-trade.com: Handel mit Zeit

Business-to-Business-Plattformen tauschen Waren aus - vom Bleistift über Strom bis hin zu spezialisierten Produkten. Manufacturing-trade.com handelt mit einer immateriellen Ware: mit Zeit, genauer gesagt: mit Maschinenlaufzeit.

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Unternehmen, die Kapazitätsengpässe haben, können im Internet-Marktplatz nach brachliegenden Maschinen suchen. Umgekehrt können die eigenen Produktionsanlagen besser ausgelastet werden, indem sie von Partnern aus dem Online-Netzwerk mitgenutzt werden. Das Angebot richtet sich vor allem an mittelständische Betriebe aus der Metallverarbeitung. Typische Verarbeitungsschritte, mit von Manufacturing-trade vermittelt werden, sind fräsen, zerspanen, umformen, walzen, gießen oder schleifen. Damit in der spezialisierten Metallbranche jeder Topf auch einen passenden Deckel findet, werden die Spezifikationen jedes Mitgliedsbetriebs möglichst detailliert in einer eigenen Datenbank niedergelegt. Damit aber die Suche nicht zu oft ins Leere läuft, wird wie bei einer Suchmaschine die Übereinstimmung der Anfrage mit dem Datenbankeintrag gewichtet. So kann dann ein Hersteller, der für Getriebegehäuse spezialisierte Fräsmaschinen sucht, auch mit anderen Betreibern von Fräsen ins Geschäft kommen. Derzeit sind 23 Kunden bei Manufacturing-trade.com registriert. Dazu gehören die SMS DEMAG AG, die Vulkan GmbH, die Alexanderwerk AG und die DBT Maschinenfabrik Scharf. Nicht viel, wenn man bedenkt, wie speziell einige Gesuche sein können. Doch der Trumpf des im Juni 2000 gegründeten und im November online gegangen Unternehmens sind die Netzwerke. Einige große Kunden möchten ihre gesamten Zulieferer bei Manufacturing-trade.com unterbringen. Das macht dann schon 400 Betriebe. „Die Firmen sollen auf unserer Plattform zuerst mit dem eigenen Netzwerk handeln. Nach und nach sollen sich dann auch weitere Unternehmen anschließen“, erläutert Norbert Zachenhuber, bei Manufacturing-trade.com für Kundenservice zuständig, die Strategie. Bis Mitte des Jahres hofft er, rund 600 Teilnehmer gefunden zu haben. Das kommt einer kritischen Masse für einen B2B-Marktplatz schon etwas näher. Jeder Teilnehmer muss jährlich eine Schutzgebühr von 500 Euro entrichten. Pro Gesuch werden dann noch einmal zwischen 5 und 45 Euro fällig. Eine prozentuale Provision pro zustande gekommener Transaktion gibt es nicht. So umgeht der Marktplatzbetreiber das Problem, dass die Partner nach der Kontaktanbahnung offline den Deal abschließen und den Vermittler um die Provision prellen. In der nächsten Version will Manufacturing-trade.com die Plattform an ein ERP-System anbinden, das die ganze Wertschöpfungskette ohne Bruch vom Auftrag bis zur Zahlung abdeckt. Das wollen und versprechen viele, um nicht zu sagen alle Akteure in der B2B-Welt. Doch Zachenhuber ist zuversichtlich, das Problem trotz der großen Konkurrenz erfolgreich schultern zu können. Die beiden Pluspunkte bei Manufacturing-trade.com sind für ihn, dass das Unternehmen dank seiner geringen Größe flexibel auf den Mittelstand zugehen könne und dass es damit der Vorreiter in Deutschland sei. Details zu Manufacturing-trade.com

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