Markenimage Öl-Katastrophe: Imagedesaster weitet sich auf Aral aus

Die Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko scheint kein Ende zu nehmen und der BP-Konzern leidet immer stärker unter dem Ärger der Verbraucher. Nun verliert auch die deutsche Traditionsmarke Aral deutlich an Sympathie, schreibt Holger Geißler von YouGovPsychonomics.

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Umrüstung einer BP-Tankstelle Quelle: dpa/dpaweb

Trotz sämtlicher Bemühungen die Ölkatastrophe in den Griff zu bekommen, zuletzt auch durch den Einsatz von Robotern, konnte das Ausfließen von neuem Öl bisher nicht gestoppt werden. Für den Mineralölkonzern BP wird die Angelegenheit immer mehr zur Zerreißprobe: Der Aktienkurs ist eingebrochen, internationale Stars rufen zum Boykott auf. Mittlerweile wirken sich die Ereignisse auch auf die deutsche Vorzeigemarke Aral aus, die zu BP gehört.

Dies geht aus einer Imageanalyse hervor, die auf dem Markenmonitor YouGov BrandIndex basiert. Demnach sind die BrandIndex-Werte der Marke Aral in Deutschland seit Ende Mai deutlich gesunken. Erreichte Aral im April zeitweise noch mehr als 30 BrandIndex-Punkte, sind es nun nur noch 23 Punkte. Offensichtlich ist durch Boykott-Aufrufe und Medienberichte stärker ins Bewusstsein der Verbraucher gerückt, dass Aral eine BP-Marke ist.

Wettbewerbsvorteil eingebüßt

Damit schwappt das PR-Desaster mit gut einmonatiger Verzögerung auch auf den deutschen Markt über. Zuvor war hierzulande auch lediglich die Marke BP betroffen, die das Unternehmen in Deutschland aber in erster Linie als Konzernmarke kommuniziert. Inzwischen haben sich die Imagewerte auf ein bemerkenswert schwaches Niveau von minus 71 BrandIndex-Punkte eingependelt.

Damit ist bereits jetzt klar: Der Imageschaden ist enorm – und dürfte auf lange Frist anhalten. Für Aral ist die Situation besonders schwierig, da die bisher recht erfolgreiche Positionierung als Qualitätsanbieter in Gefahr ist. Die Qualitätswahrnehmung der Verbraucher hat sich innerhalb der vergangenen Wochen auffallend stark eingetrübt: Der Wettbewerbsvorteil, den Aral zuvor in diesem Bereich hatte, ist aus Verbrauchersicht aktuell nicht mehr gegeben.

Konkurrenten legen deutlich zu

Profitieren von der Situation dürften Konkurrenten wie Jet oder Shell. Während Jet ohnehin bereits deutlich beliebter bei den Verbrauchern ist, schmilzt nun auch der Abstand zum wichtigen Wettbewerber Shell, der aktuell 14 BrandIndex-Punkte erreicht. Aber auch im Vergleich zu anderen Konkurrenten wie Esso, OMV, Agip oder Total. Die zu Orlen gehörende Kette Star kann aktuell im Imagevergleich besonders deutlich zulegen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Imagewerte von Aral in den nächsten Wochen entwickeln werden. Dies wird sicher auch davon abhängen, wie das Unternehmen mit der Situation kommunikativ in Deutschland umgehen wird.

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