Markus Jooste Ex-Steinhoff-Chef hat Ärger mit seinen Gläubigern

Der Manager stürzte über den Bilanzskandal bei Steinhoff. Quelle: Presse

Der Bilanzskandal bei Steinhoff hat den früheren Chef Markus Jooste den Job gekostet. Jetzt bekommt der Südafrikaner neuen Ärger – Gläubiger seines Rennpferd-Gestüts fordern vor Gericht ihr Geld ein.

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Der frühere Steinhoff-Chef Markus Jooste wird von drei Gläubigern aus Südafrika verklagt, nachdem sein Rennpferdgestüt fällige Zahlungen versäumt hat. Die Firma Mayfair Speculators, deren Verwaltungsrat Jooste bis vor zwei Tagen war, schuldet den Gläubigern Sanlam, Investec und Absa, einer Tochter des Barclays-Konzerns, insgesamt mehr als 1,2 Milliarden Rand, umgerechnet etwa 80 Millionen Euro. Das geht aus Gerichtsdokumenten hervor. Absa und Investec fordern vor Gericht eine Auflösung der Firma.

Jooste musste Anfang des Monats aufgrund eines Skandals um mutmaßlich gefälschte Bilanzen den Möbelkonzern, weltweit die Nummer zwei nach Ikea, verlassen. Unregelmäßigkeiten in der Buchführung hatten den Aktienkurs mehr als 90 Prozent einbrechen lassen. Auch Großaktionär und Milliardär Christo Wiese, der zwischenzeitlich den Chefposten übernommen hatte, musste sich mittlerweile zurückziehen. Seit Dienstag führt Danie van der Merwe interimistisch das Unternehmen mit niederländischer Rechtsform und operativem Sitz in Südafrika. Gegen Steinhoff laufen Ermittlungen in Deutschland, Südafrika und den Niederlanden und zahlreiche Klagen in ganz Europa.

Nun spitzt sich Joostes Zwangslage zu. Dem als Liebhaber von Rennpferden bekannten Manager gehörte über Mayfair eines der größten Vollblüter-Gestüte in Südafrika. In dieser Woche wurde eines der preisgekrönten Pferde verkauft. Eine Gewerkschaft forderte den Ausschluss von Joostes Pferden bei einem wichtigen Rennen in Kapstadt.

Das Büro von Mayfair und Jooste reagierten zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme. Steinhoff wollte die Angelegenheit nicht kommentieren, da Jooste kein Angestellter des Unternehmens mehr sei. Mayfair gehören auch Immobilien und ein Steinhoff-Aktienpaket.

Der Gläubiger Absa wirft Mayfair vor, im August 1,5 Milliarden Rand an eine Holding transferiert zu haben. Kurz danach hatte das „Manager Magazin“ berichtet, dass die Staatsanwaltschaft Oldenburg gegen Jooste und andere Manager eine Ermittlung wegen des Verdachts auf Bilanzfälschung ermittelt. Ein Mayfair-Vertreter und der heutige Steinhoff-Chef van der Merwe seien im November an Investec herangetreten, um weiteres Kapital aufzunehmen. Dabei sollen sie gewusst haben, dass „ein Kurssturz der Steinhoff-Aktien bevorsteht”, behauptet der Gläubiger Absa in der Klageschrift.

Da Steinhoff-Aktien als Sicherheit für die Kredite der drei Investoren eingesetzt wurden, erklärte Mayfair sich am 8. Dezember für insolvent, nachdem die Papiere drastisch an Wert verloren hatten. Absa hat Vermögenswerte von Mayfair und der Holding einfrieren lassen und ihnen eine Frist bis zum 29. Dezember eingeräumt, einer Liquidation zu widersprechen.

Am 14. Dezember hatte Steinhoff insgesamt ausstehende Schulden im Umfang von 10,7 Milliarden Euro. In Deutschland ist Steinhoff vor allem durch seinen Möbelhändler Poco bekannt, der sich jedoch nicht von den Turbulenzen betroffen sieht.

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