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Maschinenbauer Der "Graf Zahl" von Oerlikon

Wie der neue Oerlikon-Chef Michael Buscher den technikverliebten Maschinenbauriesen zur Profitmaschine umbauen will.

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Michael Buscher

Der Produktmanager wollte dem neuen Chef die technischen Details seines Projekts vorstellen. Der soll freundlich gelauscht, dann aber nach dem Ertrag und dem Verlauf des Geschäfts gefragt haben, zumindest der Größenordnung nach. Als keine Antwort kam, berichtet ein Insider, verlangte der Neue vom Produktmanager, er möge die Kennzahlen an seine Bürotür hängen, sie fotografieren und ihm das Bild zum Beweis mailen.

Nicht nur die „Sesamstraße“, auch Oerlikon hat jetzt einen Graf Zahl: Michael Buscher, seit einem Jahr an der Spitze des Schweizer Technologiekonzerns, der rund ein Viertel seiner Mitarbeiter in Deutschland beschäftigt. Das High-Tech-Konglomerat, predigt Buscher, weise eklatante Mängel auf beim Übersetzen des technischen in wirtschaftlichen Erfolg.

Gute Schule

Frisch auf dem Posten verlangt der neue Chef höhere Profitabilität. Ein ehrgeiziger Dreijahresplan soll es richten. Künftig wird bei Oerlikon bemessen, wie effektiv der Konzern sein Kapital einsetzt. Den alten Spott, wonach Oerlikon als die beste Ingenieurschule der Schweiz gelte, aber noch nie Geld verdient habe, will Buscher nicht mehr hören.

„Ich habe mich gewundert, dass so einer kam“, sagt ein Brancheninsider. Wer Buscher ein wenig kannte, sah in ihm meist einen Konzernkarrieristen, der dank vieler Firmenübernahmen zwar mehrere Arbeitgeber kennenlernte, aber nie effektiv das Unternehmen wechselte.

Ausgerechnet so einer soll nun ein Unternehmen führen, das unter der Hybris seines Vorvorvorgängers Thomas Limberger zum Konkurrenten des US-Giganten General Electric werden sollte; das dessen Nachfolger Uwe Krüger nie in den Griff bekam; das erst Interimschef Hans Ziegler mit harten Schnitten wieder finanziell stabilisieren konnte. Dazu ein gerade Mittvierziger, der den Gemischtwarenladen Oerlikon auch operativ aufs Gleis setzen soll, unter der kritischen Aufsicht des russischen Großaktionärs Viktor Vekselberg.

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