Mehr Wettbewerb Hohe Energiekosten bremsen Papierindustrie

Die ostdeutsche Papierindustrie sieht die steigenden Energiepreise als Wachstumsbremse. Nirgends in Europa sei der Strompreis höher als in Ostdeutschland, klagen Branchenvertreter.

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HB HEIDENAU. „Die Erfolge der Branche seit der Wende und die seitdem investierten rund 4,3 Milliarden Euro werden dadurch in Frage gestellt“, sagte der Geschäftsführer des Verbandes Ostdeutscher Papierfabriken, Andreas Rüther. Es gebe Signale, dass nicht wenige Papierfabriken in diesem Jahr die Gewinnzone verlassen. Auf Grund der 18 Prozent teureren Nutzung der Stromnetze in den neuen Ländern müssten Betriebe dort rund 6 Prozent mehr für Strom zahlen als vergleichbare Unternehmen in den alten Ländern, sagte Rüther. Die Ost-Stromkosten seien europaweit Spitze. Seit Ende 2005 seien die Kosten für eine Megawattstunde von 50 Euro auf aktuell 55 Euro gestiegen. Die Industrie habe den Stromverbrauch deutlich gesenkt. Wurden 1955 zur Produktion von einer Tonne Papier noch 8200 Kilowattstunden verbraucht, seien es heute noch etwa 2500. „Weniger geht fast nicht mehr“, sagte Rüther. „Wir fordern mehr Wettbewerb“, sagte der Geschäftsführer. „Bislang gibt es in Deutschland keinen, der diesen Namen verdient.“ Es müsse möglich sein, Strom dort in Europa zu kaufen, wo er billiger sei als in Deutschland. „Und das ist fast überall so.“ Die Abschottung des deutschen Marktes müsse beendet werden. Die staatlichen Abgaben müssten heruntergefahren werden, verlangte Rüther. Der Staatsanteil an den Energiepreisen sei in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. 1998 habe er bei 20 Prozent gelegen, aktuell seien es 42 Prozent. Im Jahr 2000 betrug der Anteil der Energiekosten 6,8 Prozent an den Gesamtkosten. In diesem Jahr wird mit 10 bis 12 Prozent gerechnet. Die 38 Papier- und zwei Zellstofffabriken beschäftigten rund 6800 Mitarbeiter. Der Umsatz lag 2005 bei etwa 1,9 Milliarden Euro. 2,7 Millionen Tonnen Papier, Karton und Pappe sowie 800 000 Tonnen Zellstoff werden in großer Sortenvielfalt produziert.

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