
Nach der Dachgesellschaft des Stuttgarter Sportwagenbauers Porsche hat jetzt auch das Landgericht Braunschweig eine neue Milliardenklage von Anlegern bestätigt. Wie die WirtschaftsWoche bereits im September exklusiv berichtet hat, handelt sich dabei um Schadensersatzforderungen im Wert von insgesamt rund 1,1 Milliarden Euro.
Eine Sprecherin der Kammer Braunschweig bestätigt: „Die Unterlagen haben wir bereits am 4. Oktober bekommen, inzwischen liegt neben der Zustellungsurkunde eine Eingangsbestätigung von Porsche vor.“ Bei der Porsche Automobil Holding SE war nach Angaben eines Unternehmenssprechers vom Montag ein entsprechender Schriftsatz der Braunschweiger Richter eingetroffen.
Schadensersatzansprüche von 41 Großanlegern
Autoren der Klageschrift sind die Gesellschafter der ARFB Anlegerschutz UG, der Kapitalmarktrechtler Franz Braun von der Münchner Kanzlei CLLB und sein Kollege Alexander Reus von der amerikanischen Partnerkanzlei DRRT. Hinter der Klage stecken 41 Banken, Publikumsfonds, Pensionsfonds, Versicherungen, Staatsfonds und Hedgefonds, die die Rechte auf mögliche Schadensersatzansprüche an die ARFB abgetreten haben.
Hintergrund ist der Klage ist die einstige Übernahmeschlacht der beiden Autobauer Volkswagen und Porsche, bei der enorme Kursturbulenzen Anleger um Millionenbeträge gebracht haben sollen. Sowohl Europas größter Autokonzern als auch die Dachgesellschaft des Stuttgarter Sportwagenbauers, so der Verwurf, sollen Anleger um 1 096 468 359,52 Euro geschädigt haben und nun dafür aufkommen. Porsche SE und VW AG sollen, so der Vorwurf, die Anleger während der Übernahmeschlacht fehlerhaft informiert und die wahre Sachlage verheimlicht haben.
Nur drei Monate
Als Folge laufen bereits juristische Auseinandersetzungen in den USA. Außerdem ermittelt die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen ehemalige Porsche-Manager. „Wir gehen momentan davon aus, dass der Betrag voraussichtlich noch erweitert werden wird“, sagte Franz Braun von CLLB. Details nannte er nicht.
Die Kanzlei verhandele mit weiteren angeblich Geschädigten. Sollten sie mit ins Boot kommen „wäre das schon ein nennenswerter Betrag“. Nach Angaben des Porsche-Sprechers hat die Porsche SE nun drei Monate Zeit, auf die Vorwürfe zu reagieren.