Mindestlohn-Entscheidung Für Post-Konkurrenten zählt Jammern jetzt nicht mehr

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Der gekippte Mindestlohn wird nun aber auch das Jammern über ungleiche Wettbewerbsbedingungen beenden müssen. Bislang haben einige Post-Konkurrenten ihre Qualitätsmängel und schlechte Betriebsergebnisse gerne hinter den Markthürden versteckt. In Wahrheit lagen dahinter aber auch eklatante Managementfehler und Meinungsdifferenzen in der Branche. Eine schlagkräftige Allianz, die bundesweite Zustellung innerhalb von 24 Stunden ermöglicht, scheiterte bislang oft auch an unterschiedlichen Konzepten und Eitelkeiten. Erst diese Woche startete die Mail Alliance aus TNT, Pin Mail, Holtzbrinck und Madsack ihr Gemeinschaftsunternehmen. Die Zustellgruppe P2 bleibt aber wegen unterschiedlicher Auffassung weiterhin außen vor, obwohl sie eine Stärkung der Allianz bedeuten würde.

Leistungsanreize sollten Lohndumping verhindern

Die Kritik eines Lohndumpings ist außerdem ernst zu nehmen. Nicht die Abschaffung eines Mindestlohnes kann das Ziel sein, sondern die Angemessenheit. 7,50 Euro pro Stunde, gepaart mit Leistungsanreizen wie sie Pin anstrebt, scheinen eine vernünftige Lösung zu sein. Möglich wäre auch, regionale Faktoren zu berücksichtigen. Ein Zusteller in München etwa würde mehr verdienen als ein Briefträger auf dem Land, weil die Lebenshaltungskosten unterschiedlich hoch sind. Der Ball geht damit wieder zurück an die Politik. Sie kann im Rahmen des Entsendegesetzes einen neuen Branchenmindestlohn beschließen. Aber bitte mit Bedacht. Denn Wettbewerb schafft neue Arbeitsplätze und senkt die Preise. In beiden Bereichen ist noch Spielraum.

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