




Das zurück liegende Jahr brachte Ereignisse, die uns vor Augen führten, was gut in unserem Land läuft, aber auch wo Defizite sind, die jeden engagierten Staatsbürger und Unternehmer gravierend ärgerten.
Zu den ganz besonders ärgerlichen Vorkommnissen 2013 zählt die Entwicklung, die Karstadt genommen hat, Deutschlands einstiges Vorzeigekaufhaus. Für mich ist es noch immer unfassbar, wie die Gewerkschaften hier versagt haben und wie der Insolvenzverwalter die Öffentlichkeit blenden konnte. Was haben die Funktionäre der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die Betriebsräte und auch manche Politiker frohlockt, als der US-Investor Nicolas Berggruen das Unternehmen nach der Pleite praktisch kostenlos erhielt. Einen Retter sahen die Arbeitnehmervertreter in ihm, fast eine Art Messias.
Welch unfassbare Naivität und Blauäugigkeit! Ich hatte von Anfang gewarnt, denn ein Investor aus den USA kommt nicht nach Deutschland, um Arbeitsplätze zu erhalten. Jemand ohne Familie, der mehr oder weniger im Flugzeug wohnt, den interessieren nicht die Arbeitnehmer und die Jobs hier, sondern einzig die Millionen, die er aus Karstadt herausziehen kann. So jemand will einfach seinen Profit machen. Und so kommt es jetzt, da Berggruen sich aus Karstadt zurück zieht.
Insofern hat auch der Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg verantwortungslos gehandelt, indem er den Fall Karstadt nach außen hin durch die Übergabe an Berggruen vermeintlich gelöst, in Wirklichkeit aber die Probleme nur nach innen verlagert hat. Dass er dafür ein Millionenhonorar eingestrichen hat, ohne für die Schäden seines Deals haften zu müssen, macht für mich die Angelegenheit zu einem der großen Wirtschaftsskandale Deutschlands.
Eine Schande für uns Unternehmer ist für mich nach wie vor die Debatte um den Mindestlohn. Unternehmer müssen im Hochlohnland Deutschland in der Lage sein, Arbeitnehmern, die den ganzen Tag arbeiten, so viel bezahlen, dass sie auch davon leben können. Schafft ein Unternehmer es nicht, den Mindestlohn zu bezahlen, dann offenbart das, dass er nicht in der Lage ist, ein Produkt oder eine Dienstleistung anzubieten, die einen Preis erzielt, die es ihm erlaubt, das Existenzminimum derer zu bezahlen, die dieses Angebot herstellen. Wir brauchen den Mindestlohn, damit diese Debatte ein Ende hat.
Als nicht zu überbietende Arroganz und Peinlichkeit empfand ich das Verhalten der Richter im Prozess gegen Beate Zschäpe vom sogenannten Nationalen Untergrund (NSU), der die Staatsanwaltschaft vorwirft, an der Ermordung türkischer Mitbürger beteiligt zu sein. Hier haben die Damen und Herren in den Talaren jeden Anstand vermissen lassen. Es muss doch selbstverständlich sein, der ausländischen Presse die Berichterstattung aus dem Gerichtssaal zu ermöglichen und den Journalisten genügend Sitzplätze zu bieten. Stattdessen mussten die Betroffenen erst das Bundesverfassungsgericht anrufen, um zu ihrem Recht zu kommen. Den Imageschaden und die Kosten blieben an Deutschland und seinen Steuerzahlern hängen; der Richter aber darf weitermachen, als wäre nichts geschehen. Ein bisschen mehr Haftung würde auch diesem Berufsstand nicht schaden. Das Gleiche gilt für das desaströse Verhalten der Richtiger im Fall Gustl Mollath…..