Arbeitgeber-Image Wie Mittelständler Talente in die Provinz locken

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Das Telgter Modell

„Wir haben noch keine akuten Probleme, offene Stellen zu besetzen“, sagt Magdalena Münstermann. „Aber wir merken, dass es immer schwieriger wird.“ Um sich für die Zukunft zu wappnen, rief die Unternehmerin vor ein paar Jahren das Telgter Modell ins Leben.

Das Ziel: die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Unternehmen der Region zu stärken und dem Fachkräftemangel vorzubeugen. Mittlerweile sind 100 Arbeitgeber und alle Schulen im Ort miteinander verbunden. So hält Münstermanns Mann schon mal einen Vortrag über Globalisierung vor dem Sozialwissenschafts-Leistungskurs des Gymnasiums.

Immer wieder öffnet das Unternehmen die Türen für Schulklassen, etwa um ihnen zu zeigen, wie ein Magnet in der Praxis funktioniert. So hören schon Neunjährige das erste Mal den Namen Münstermann. Auch Stefan Rüter wird bald auf Englisch einen Vortrag über seinen Aufenthalt in Paignton halten. „So schaffen wir Vorbilder“, sagt Magdalena Münstermann.

Die beliebtesten Arbeitgeber der Naturwissenschaftler
Platz 20: Unilever5,0 Prozent der befragten Naturwissenschaftler wünschen sich Unilever als Arbeitgeber. Quelle: dpa
Platz 19: Fresenius Medical Care5,5 Prozent der befragten Naturwissenschaftler wünschen sich Fresenius Medical Care als Arbeitgeber. Quelle: Presse
Platz 18: Volkswagen5,6 Prozent der befragten Naturwissenschaftler wünschen sich VW als Arbeitgeber. Quelle: dpa/dpaweb
Platz 17: Lufthansa Technik5,8 Prozent der befragten Naturwissenschaftler wünschen sich Lufthansa Technik als Arbeitgeber. Quelle: dpa
Platz 16: Bundeswehr6,0 Prozent der befragten Naturwissenschaftler wünschen sich die Bundeswehr als Arbeitgeber. Quelle: dpa
Platz 15: Nestlé6,0 Prozent der befragten Naturwissenschaftler wünschen sich Nestlé als Arbeitgeber. Quelle: AP
Platz 14: BMW6,1 Prozent der befragten Naturwissenschaftler wünschen sich BMW als Arbeitgeber. Quelle: dapd

Auslandspraktikum hin, Vertrauensarbeitszeit oder Mitarbeiterbeteiligung her – manchmal hilft im Kampf um die besten Talente nur ein radikaler Schritt weiter: Immer mehr Unternehmen siedeln einzelne Bereiche wie Marketing oder Forschung an einen attraktiveren Standort außerhalb der Zentrale aus.

Die Unternehmen suchen bewusst auch die räumliche Nähe zu den Hochschulen und anderen Arbeitgebern. In München etwa haben sich viele Unternehmen rund um den Autobauer BMW angesiedelt. Denn auch in Zeiten von digitalen Teams ist der direkte Austausch vor Ort manchmal unabdingbar.

Von Duderstadt nach Berlin

Auch Sathis Nageswaran hat bald wieder einen Umzug vor sich. Ein Teil der Otto- Bock-Belegschaft zieht bald von Duderstadt in die Mitte Berlins, nach Prenzlauer Berg. „Kreative Köpfe wünschen sich eben auch ein kreatives Umfeld“, sagt Sathis Nageswaran.

Spätestens 2016 sollen er und sein Team auf das Gelände der Bötzow-Brauerei ziehen, das Otto-Bock-Chef Hans Georg Näder vor vier Jahren aufkaufte.

Die neue Nachbarschaft ist attraktiv: Die Otto-Bock-Kreativfabrik wird zwischen dem neuen Restaurant des Sternekochs Tim Raue, einer hippen Cocktailbar und zahlreichen Ausstellungsräumen Quartier beziehen – alles vom Unternehmenschef Näder selbst orchestriert. Doch auch in der großen Stadt schwört Nageswaran: „Ich bleibe ein Ottobocker.“

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