Das Feld der Interessenten für den Badezimmer-Ausrüster Grohe lichtet sich. Drei Konkurrenten haben bereits verbindliche Gebote für das Unternehmen aus Hemer im Sauerland abgegeben. Die schweizerische Geberit, die brasilianische Duratex und die japanische Lixil hätten aber jeweils nur rund drei Milliarden Euro geboten, sagten zwei der Insider. Die Eigentümer von Grohe, die Finanzinvestoren TPG Capital und Credit Suisse, hatten sich bis zu vier Milliarden Euro erhofft. In der ersten Runde waren noch sechs Bieter im Spiel.
Die Geschichte von Grohe
Friedrich Grohe, der Sohn des Armaturenherstellers Hans Grohe (dessen Unternehmen Hansgrohe in Schiltach im Schwarzwald bis heute existiert und nicht mit Grohe zu verwechseln ist), erwirbt das Unternehmen Berkenhoff und Paschedag im sauerländischen Hemer. Er konzentriert die Fertigung auf Sanitärarmaturen und benennt den Betrieb 1948 in Friedrich Grohe Armaturenfabrik um.
Gründer Grohe verkauft die Hälfte der Firma an den US-Mischkonzern ITT.
Friedrich Grohe stirbt, seine Erben kaufen den ITT-Anteil zurück.
Umwandlung in eine AG.
Die Familie verkauft das Unternehmen für 900 Millionen Euro an den Finanzinvestor BC Partners, der Grohe von der Börse nimmt.
BC Partners reicht Grohe für 1,5 Milliarden Euro weiter an die Finanzinvestoren Texas Pacific Group (TPG) und CSFB Private Equity, eine Tochter der Credit Suisse. Die neuen Eigentümer bauen Personal ab und bürden Grohe hohe Schulden auf.
Der damalige SPD-Vorsitzende Franz Müntefering, der seinen Wahlkreis im Nachbarort des Grohe-Sitzes hat, bezeichnet die Finanzinvestoren als „Heuschrecken“.
TPG und CSFB wollen Grohe verkaufen oder an die Börse bringen.
Im April erhielt der japanische Baustoffkonzern Lixil den Zuschlag und übernahm Grohe für einen Betrag von 3,1 Milliarden Euro. Noch am gleichen Tag erfuhren die Käufer von einer Bank, dass die chinesische Grohe-Tochter Joyou einen Kredit nicht mehr bedienen könne. Ein Prüfung ergab, dass die Buchführung in den Bereichen Umsatz, Schulden und Barmitteln erheblich von der Realität abwich. Wenige Wochen später meldet die deutsche Joyou AG Insolvenz an. Zuvor hatte Joyou noch als Ertragsperle von Grohe gegolten.
Nun sollen laut Informationen des Wall Street Journal Deutschland die Würfel gefallen sein. Demnach geht das deutsche Traditionsunternehmen Grohe nach Japan an den Baustoff- und Gebäudetechnikhersteller Lixil. Die Transaktion bewerte Grohe mit etwas mehr als drei Milliarden Euro, berichteten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen. Es wäre damit der bislang größte Zukauf eines japanischen Unternehmens in Deutschland.
Grohe gehört der Beteiligungsgesellschaft TPG und der Private-Equity-Sparte der Credit Suisse. Die Eigner hatten im Sommer den Verkaufsprozess eingeleitet. Neben einem Verkauf galt auch ein Börsengang als Option.
Lixil befindet sich derzeit auf Expansionskurs. Erst kürzlich haben die Japaner für 342 Millionen US-Dollar den amerikanischen Bad- und Küchenausstatter ASD Americas Holding erworben. Die Gespräche von Lixil mit den Grohe-Eigentümern könnten im Verlauf dieser Woche abgeschlossen werden, berichten zwei der Informanten.
Sollten die Gespräche mit den Japanern scheitern, könnte der schweizerische Sanitärhersteller Geberit zurück an den Verhandlungstisch kommen, sagte ein Insider. Geberit war das zweite Unternehmen, das Mitte des Monats ein Gebot abgegeben hatte.