Besuch bei der Cube Tech Lernen von Steve Wozniak

Der Mitgründer von Apple gibt Start-up-Gründern bei einem seiner wenigen Auftritte Erfolgstipps, rät zur Arbeit im Team – und vergleicht Steve Jobs mit Donald Trump.

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Berlin Als Steve Wozniak auf die Bühne kommt, ist der Raum wieder voll. Es ist Freitagnachmittag, letzter Konferenztag. Drei Tage hat die Cube Tech Fair gedauert, bei der 250 Start-ups ihre Lösungen für die Industrie 4.0 ausgestellt haben. Von den Industrievertretern sind viele schon gegangen. Von den Start-up-Gründern sind viele gekommen, um „The Woz“ zu sehen, Mitgründer von Apple, der wertvollsten Firma der Welt.

Er ist nicht oft in Europa, obwohl er, heute 67, viel herumreist und Vorträge hält. Eigentlich ist das Reden nicht so seine Sache. „Ich war immer schüchtern“, erzählt Wozniak, „ich konnte nicht gut mit Leuten reden. Für mich war der einfachste Weg für soziale Interaktion, Produkte zu entwickeln, die andere interessieren.“

Als er elf Jahre alt war, baute Wozniak seine eigene Amateurfunkstation, mit 13 einen Taschenrechner und den ersten Computer, mit dem man spielen konnte. Er ist ein Nerd. Damit können sich hier offenbar viele identifizieren. Es wird viel geklatscht. Sicher gilt der Applaus zum Großteil seinem Lebenswerk: der Erfindung des ersten Computers, den sich die Leute für zu Hause gekauft haben. Doch ein paar Dinge hat Wozniak den jungen Gründern auch heute noch zu sagen.

Motivation sei wichtiger als Kenntnisse. Es sei falsch, dass die Schulen immer noch versuchen würden, jedem Kind das Gleiche beizubringen. Jeder sollte das tun, was ihn besonders interessiere. Das, was er liebe.  

Ein Zuschauer will wissen, was er täte, wenn man ihm all seinen Erfolg wegnähme. „Gar nichts“, sagt Wozniak. Er habe nie für das Geld gearbeitet. „Ich war ein Entwickler aus Liebe.“ Der Schlüssel zum Erfolg: „Bau Produkte, die Du selbst liebst“, sagt Wozniak. Er habe von einem Computer geträumt, in den man Dinge eintippen kann, die dann auf einem Bildschirm erscheinen. 

Früher sei er oft mit einem Problem im Kopf ins Bett gegangen und mitten in der Nacht wieder aufgestanden, weil ihm die Lösung eingefallen war. „Du musst ein Perfektionist sein“, sagt Wozniak.

Beim Thema Perfektionist kommt er auf Steve Jobs zu sprechen. Bei aller Liebe: Steve Jobs sei nicht immer ein netter Mensch gewesen. „Jobs und Donald Trump sind sich ähnlich“, sagt Wozniak, „wie sie über andere reden und andere behandeln.“ Da lachen die Leute. Jeder hier von ihnen weiß, dass die Gründung eines Start-ups nicht nur technologisch und finanziell, sondern auch zwischenmenschlich herausfordernd sein kann. 

„Persönliche Konflikte sind überall ein Thema“ sagt Wozniak. Aber Erfolg funktioniere nur im Team. Die Moderatorin möchte wissen, was seine größte  Niederlage war. Er gucke nicht zurück, sagt Wozniak. „Guckt nicht zurück. Und seid nett zueinander“. 

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