Um zu erkennen, dass Friedemann Kunz irgendwie anders ist als all die hart arbeitenden deutschen Mittelständler, für die das Wort bierernst erfunden wurde, genügt ein Blick in sein Büro. Die opulenten Sofas sind aus cremefarbenem Leder, der Boden aus blankpoliertem weißem Marmor, ebenso der Kamin am Kopf des Raumes, der sich so gar nicht in die holzvertäfelte Bibliothek einfügen will, welche die restliche Wand ausfüllt. Vor dem Schreibtisch steht ein historisches Fernrohr, auf dem Kamin ein hölzernes Schiffsrad, im Raum verteilt die Modelle von Segelschiffen.
Um aber zu verstehen, wie anders dieser Friedemann Kunz ist, muss man dann noch eine dieser typischen Reporterfragen stellen: Sie scheinen ja einen gewissen Bezug zum Maritimen zu haben, oder? „Ich? Nein, vom Segeln hab ich keine Ahnung. Ich hab auch kein Boot. Aber sehen doch super aus die Dinger!“
In diesen Sätzen steckt fast alles drin, was Friedemann Kunz ausmacht. Seine überrumpelnde Offenheit, seine handfeste Sprache, seine ansteckend gute Laune. Seine Geste sind die offenen Arme, sein Gesichtsausdruck ist das breite Grinsen. Wo geht es hier zur Showtreppe? Mehrmals die Woche tritt Kunz als Hauptdarsteller in der Werbung seines eigenen Unternehmens auf, immer kurz vor der „Tagesschau“. Er spielt alle Rollen: erst einen Zahnarzt, einen Patienten und schließlich sich selbst. Nur so einem konnte es wohl gelingen, eine der unwahrscheinlicheren Wachstumsgeschichten der vergangenen Jahre zu erschaffen.
Als Fremder in einer Gegend, wo selbst die Einheimischen das Weite suchten. Als Fremder in einer Branche, wo gute Kontakte fast alles sind. Und das mit einem fremden Produkt, für das der deutsche Markt bis dahin als aussichtslose Sache galt. Mit all seiner Extravaganz widerlegt Kunz nebenbei noch ein Grundgesetz des deutschen Mittelstands: dass es nur den einen Weg gibt zum Erfolg, den des fleißigen Tüftlers mit der guten Idee. Es gibt auch den anderen, den des optimistischen Geschäftemachers mit dem Sinn fürs Risiko. Man braucht kein Maschinenbauer sein, um Weltmarktführer im Nirgendwo zu werden.
Das Nirgendwo, im Falle von Kunz heißt es schwarz auf gelbem Grund Marlow und liegt, so viel Irgendwo muss sein, knapp auf halber Strecke zwischen Rostock und Rügen. Das Meer ist zwar schon nah, aber der Tourismus noch fern. Ein kleines Gasthaus gibt es hier, einen Netto-Supermarkt, einen Bolzplatz in der Senke und: Friedemann Kunz. Auf der einen Seite der Straße liegt sein Werksgelände mit der angeschlossenen Verwaltung, ein mehrstöckiges Vertriebsbüro schließt sich direkt an. Auf der anderen Seite steht seine Brauerei, daneben sein Restaurant in der renovierten Gründerzeit-Villa und sein Konferenzhotel mit Wellnessbereich. Verbunden ist alles mit einem eindrucksvollen System gläserner Brücken und Überwege.
Baunebenkosten beim Fertighaus
Wer Haus oder Grundstück über einen Makler kauft, muss in der Regel die Maklergebühr von drei bis sechs Prozent des Objektpreises zuzüglich Mehrwertsteuer bezahlen. Unter Umständen lassen die Anbieter mit sich handeln, zumal Makler künftig von ihrem Auftraggeber bezahlt werden sollen (Bestellerprinzip). Vielleicht beteiligt sich der Verkäufer zur Hälfte an den Kosten.
Ein Grundstückskauf oder ein Hauskauf muss vom Notar beurkundet werden. Dieser kümmert sich auch um den Grundbucheintrag. Käufer und Verkäufer übernehmen jeweils zur Hälfte die Notargebühren und den Grundbucheintrag. Es ist von Kosten von 1,5 bis 2 Prozent des Kaufpreises auszugehen.
Auch das Finanzamt verdient an einem Immobilienerwerb mit. Auch hier gilt als Berechnungsgrundlage der Objektwert. Wird das Grundstück unbebaut gekauft, senkt das die Steuerschuld. Wer ein Fertighaus mitsamt Grundstück vom Hersteller kauft, bezahlt auf den Gesamtbetrag die Grunderwerbssteuer, die je nach Bundesland zwischen 3,5 und 6,0 Prozent des Kaufpreises beträgt.
Erschließungskosten fallen für die Anbindung an das öffentliche Leitungssystem von Wasser, Gas, Strom und Telefon, aber auch für Verkehrsflächen wie Straßen oder Bürgersteige an. Meist werden Erschließungskosten pauschal berechnet, und zwar mit rund sieben bis zehn Prozent des Bodenwertes bei Grundstücken bis zu 600 Quadratmetern Größe. Manche Regionen berechnen die anteiligen Erschließungskosten auch nach der Grundstücks-Straßenfront. Man sollte vorher daher besser bei Gemeinde und Versorgungsunternehmen nachfragen, welche Kosten auf einen zukommen. Achtung: Es kann Jahre, sogar mehrere Jahrzehnte dauern, bis die Städte z.B. die Kosten für den Straßenbau in einem Neubaugebiet abrechnen - also auf die Eigentümer umlegen!
Die Erschließungskosten beinhalten nur den Anschluss der Ver- und Entsorgungsleitungen bis an die Grundstücksgrenze. Für den Anschluss des Hauses werden weitere Gebühren fällig. Diese sind von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich und können bei den jeweiligen Stadtwerken nachgefragt werden.
Um von der Bank ein Darlehen zu erhalten, muss ein zukünftiger Bauherr Sicherheiten nachweisen. Dies sind in der Regel Hypotheken und Grundschulden. Das Eintragen einer Grundschuld in das Grundbuchamt kostet 0,5 Prozent des Darlehensbetrages. Dieser Betrag wird sowohl vom Notar als auch vom Grundbuchamt erhoben.
Neben der Sicherheitsbestellung können je nach Bank und Typ der Baufinanzierung weitere Kosten auflaufen, etwa Bearbeitungsgebühren, Schätz- und Einwertungskosten (0,5 Prozent des Darlehens), Bereitstellungskosten für das Darlehen (0,25 Prozent pro Monat) und Teilauszahlungszuschläge. Teilauszahlungszuschläge werden fällig, wenn das Darlehen in mehreren Raten ausbezahlt wird.
Viele Hauskäufer beziehen ihren Neubau inmitten einer Baustelle. Die Kosten für die Anlage der Außenbereiche sollte besser gleich mitfinanziert werden. Als Durchschnittswert können rund 5.000,00 € einkalkuliert werden, um Garten und Zugang zum Haus auf Vordermann zu bringen.
Unverzichtbar ist die Feuerversicherung für den Rohbau und die anschließende Wohngebäudeversicherung nach Fertigstellung gegen Feuer-, Wasser- und Sturmschäden. Wer einen Baukredit in Anspruch nimmt, muss sie ohnehin abschließen. Käufer von Fertighäusern kommen dabei oft günstiger weg, weil die kürzere Bauzeit auch das Schadenrisiko senkt. Dann gewähren die Versicherungen Nachlässe von bis zu 30 Prozent.
Wozu diese Brücken, Herr Kunz? „Damit die Kunden trockenen Fußes über die Straße kommen.“ Aber, so groß ist die doch gar nicht, und meistens fahren ja auch keine Autos drauf, oder? „Stimmt, aber die Brücken sehen beeindruckend aus, da denkt man doch: Booah, was ist das denn für ein dolles Unternehmen!“ Findet man, gerade wenn man vorher das so adrett verschlafene Marlow durchfahren hat. Und erst recht wenn man wieder wegfährt und während des gesamten Aufenthalts niemanden über eine der Brücken hat gehen sehen. Ganz großes Kino.
Mit den trockenen Füßen, aber dazu später, ist das also so eine Sache, mit dem Imperium Kunz hingegen eine klare. 1992 hat er „Scanhaus Marlow“ gegründet, 91 Millionen Euro Umsatz macht das Unternehmen inzwischen mit der Planung und dem Bau von Fertighäusern aus Holz, in Mecklenburg-Vorpommern gehört er damit schon zu den bedeutendsten privaten Firmen, unter den Fertighausbauern hinter dem Marktführer Deutsche Fertighaus zu den größten Konkurrenten. Über 500 Mitarbeiter beschäftigt Kunz, auch das eine Zahl, die in Mecklenburg eine völlig andere Bedeutung hat als in Garching, Eschborn, Filderstadt und all den anderen Maden im Speckgürtel des neueren deutschen Wirtschaftswunders.
Also, Herr Kunz, wie geht so was? „Erfolg hat man nur, wenn man Spaß an der Sache hat. Ich freue mich jeden Sonntagabend: Geil, morgen geht die Arbeit wieder los!“