Boomender Handel Deutsche Mittelständler zieht es nach Singapur

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Profitieren von Freihandelsabkommen

Diese Volkswirtschaften geben 2050 den Ton an
Skyline Berlin schön Quelle: dpa
Eine Frau verkauft Hülsenfrüchte Quelle: REUTERS
Platz 9: Russland und der IranDank erneut hoher Ölpreise und einer stark steigenden Konsumnachfrage ist das russische BIP im Jahr 2011 laut amtlicher Statistik um 4,3 Prozent gewachsen. Für die kommenden drei Jahre sagen die HSBC-Experten Wachstumsraten in ähnlicher Größenordnung voraus. Sie gehen davon aus, dass Russland bis 2050 durchschnittlich um 3,875 Prozent wächst. Damit würde das Riesenreich in der Liste der größten Volkswirtschaften der Welt von Rang 17 (2010) auf Rang 15 steigen. Ebenfalls eine durchschnittliche Wachstumsrate von 3,875 Prozent bis 2050 prophezeit die britische Großbank dem Iran. Im Jahr 2011/2012 betrug das Bruttoinlandsprodukt Schätzungen zufolge circa 480 Milliarden US-Dollar. Zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen Irans zählen die Öl- und Gasindustrie, petrochemische Industrie, Landwirtschaft, Metallindustrie und Kfz-Industrie. Die Inflationsrate wird von offizieller Seite mit 22,5 Prozent angegeben, tatsächlich liegt sie bei über 30 Prozent. Die Arbeitslosenrate beträgt offiziellen Angaben zufolge 11,8 Prozent. Quelle: dpa-tmn
Ginza-Viertel in Tokio Quelle: dpa
Mexikanische Flagge Quelle: dapd
Copacabana Quelle: AP
Baustelle in Jakarta Quelle: AP

Um für Unternehmen aus dem Ausland attraktiv zu bleiben, hat Singapur mit zahlreichen Ländern Freihandelsabkommen geschlossen, darunter auch die USA. Ein Vertrag mit der EU steht kurz vor dem Abschluss. Gleichzeitig entsteht in Fernost eine riesige Freihandelszone, die sich von Korea und Japan im Norden bis nach Singapur und Australien im Süden erstreckt.

Profitieren von solch einer Zone dürfte auch Festo aus dem württembergischen Esslingen. Der Maschinenbauer ist eine globale Größe für Pneumatik und Automatisierungstechnik. Landeschef Christian Burdin steuert von Singapur aus das Südostasien-Geschäft. Und hier steht das Logistikzentrum: „Der große Vorteil ist, dass Sie alle Waren schnell rein und raus kriegen“, lobt Burdin. In seinem Lager hält er mehr als 5000 verschiedene Teile vor. So flott wie in Singapur lassen sich nirgends in der Region Waren ein- und auszollen.

Schnelligkeit zählt

Bestellt etwa ein Chiphersteller aus Bangkok ein Bauteil, verspricht Burdin die Auslieferung bis zum nächsten Morgen, Schlag acht Uhr. „Diese Fähigkeit ist in unserer Branche extrem wichtig“, sagt der Festo-Manager. Denn wenn in der Chip- oder Autoindustrie eine Produktionsanlage mit 1000 Mitarbeitern am Band wegen einer defekten Komponente stehe, zähle bei der Reparatur jede Minute.

Zwischen Lager und Verkaufsbüro am Rande der Stadt hat Burdin zudem eine Montagelinie eingerichtet, wo Techniker die Extrawünsche der Kunden anpassen. Gerade schrauben Techniker an einer Verpackungsanlage, die morgen an einen Schokoladenhersteller in Indonesien ausgeliefert werden soll.

Allerdings sei es schwierig, in Singapur für manche Berufe qualifiziertes Personal anzuwerben – und bisweilen nicht ganz billig. „Für Asiaten ist die Stadt mit ihrer Lebensqualität ein attraktiver Arbeitsplatz“, sagt Burdin, der selbst seit 20 Jahren mit Unterbrechungen im Stadtstaat lebt. Die Folge sind steigende Gehälter.

Im Vergleich zu Deutschland aber seien die Gesamtkosten in Singapur immer noch niedriger, rechnet Heraeus-Manager Guggenheim vor: „Wer in Singapur eine Produktion mit 100 Arbeitern und einem Managementteam betreibt, hat gegenüber Deutschland einen Kostenvorteil von 62 Prozent.“

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