China Unter Kommunarden

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Hoch spezialisierte deutsche Mittelständler

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Shang wu can

Klar, dass solch ein Funktionär offen war für Reitmeiers Idee, eine Fabrik-WG für hoch spezialisierte deutsche Mittelständler aufzuziehen. Denn solche Neubürger passen in Wangs Konzept des Strukturwandels. Sechs Millionen Euro machte die Stadt locker, um statt eines 08/15-Gewerbebaus ein hochmodernes Gebäude hinzustellen.

Das Münchner Architekturbüro Mudi entwarf den schlichten und klaren Bau, das Stuttgarter Ingenieurbüro Energydesign sorgte für Energieeffizienz. Die Außenwand etwa trägt eine zusätzliche Schicht aus Polykarbonat – zur Wärmedämmung. Im Sommer kühlt die Zugluft, im Winter wärmt sie. Tageslicht dringt in möglichst viele Räume.

Zwar geriet die WG-Herberge durch solche Vorzüge am Ende fünf Mal teurer als eine Billigbude. Dafür erspart die Konstruktion im Vergleich zu herkömmlichen Gebäuden 60 Prozent der Energie, was die laufenden Kosten der WG-Mitglieder senkt.

Produktionshallen

Für Scherzinger aus Furtwangen ist all das ideal. Deren Zahnradpumpen gehen zum Beispiel an GEA Bock, eine Tochter des Düsseldorfer Maschinen- und Anlagenbauers GEA, die solche Teile in ihre Kompressoren und Klimageräte montiert. „80 Prozent der Pumpen gehen aktuell an deutsche Kunden – aber die sitzen alle in China“, sagt Reitmeier.

Dem ein oder anderem Fabrik-WG-Mitglied wurde es sogar schon zu eng in der gemeinsamen Unterkunft. Die Firma Sturm aus dem niederbayrischen Salching zum Beispiel, ein Hersteller von Förderbändern für Flughäfen, zählt zu den ersten Mietern der Startup-Factory. Weil die Geschäfte immer besser laufen, hat das Unternehmen Produktionshallen in Sichtweite angemietet. Bis der Mittelständler komplett auf eigenen Füßen steht und ein lokales Management installiert hat, bedient er sich weiter der Dienstleistungen der Wohn- und Arbeitsgemeinschaft.

Der Gedanke, das Kushan-Modell auch in viele andere Länder zu exportieren, liegt nahe. Für Reitmeier ist das keine Neuigkeit mehr: „Kosten senken, Erfahrungen teilen, Kontakte nutzen – darum geht es doch überall.“

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