Corporate Social Responsibility Wie Unternehmen ihr soziales Engagement effizient nutzen

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Geringer Aufwand

Ohne Antibiotika WAB Trading schult Bauern in ökologischer Garnelenzucht. Quelle: Presse

Wenn Mittelständler Gutes tun, machen die meisten es wie Zurnieden – am liebsten sprechen sie gar nicht über ihr Engagement. Das Institut für Mittelstandsforschung in Bonn (IfM) hat mehr als 1.000 mittelständische Unternehmen zu ihrer CSR-Strategie befragt: „Fast alle betrieben mindestens eine CSR-Maßnahme“, sagt Frank Maaß, wissenschaftlicher Mitarbeiter des IfM, der die Untersuchung geleitet hat. Drei Viertel aller Unternehmen gaben an, besonderen Wert auf flexible Arbeitszeiten zu legen, andere lassen ihre Mitarbeiter mitentscheiden oder fördern deren berufliche Weiterbildung. Aber in fast keinem Unternehmen liefen solche Maßnahmen unter dem Begriff CSR.

Praktika für Hauptschüler

Birgit Riess wundert das nicht. Die Leiterin des Programms „Unternehmen in der Gesellschaft“ der Bertelsmann Stiftung beschäftigt sich seit zehn Jahren mit dem Thema. „Obwohl CSR in der Wirtschaft seit Langem präsent ist, fremdelt der deutsche Mittelstand mit dem Begriff“, sagt sie.

Dabei ist der Aufwand für kleinere Unternehmen geringer als für große. Anders als zum Beispiel der Lasertechnikspezialist Trumpf in Ditzingen bei Stuttgart können Mittelständler auf einen Beauftragten oder eine spezielle CSR-Abteilung verzichten. Im Trumpf-Konzern dagegen sind alle CSR-Maßnahmen in der Abteilung „Gesellschaftliche Verantwortung“ gebündelt. „So können wir uns voll auf die einzelnen Initiativen konzentrieren“, sagt Leiterin Sabine Jüstel.

Eines der zahlreichen Projekte des Laser-Weltmarktführers, der im Geschäftsjahr 2012/13 einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro erzielte, ist „Lernen 360 Grad“. Hauptschüler können in der achten Klasse statt des normalen Unterrichts ein Langzeitpraktikum bei Trumpf absolvieren und so Arbeitserfahrung sammeln. Gleichzeitig weckt Trumpf Interesse bei den Schülern und knüpft erste Kontakte zu potenziellen Auszubildenden. Solche Projekte kosten zwar, langfristig wird sich das Engagement aber lohnen, ist Jüstel sicher.

Vorzeigefirmen sind selten

Nur wenige Unternehmen sind per se CSR-Vorzeigefirmen, weil ihr Produkt selbst nachhaltig ist. Zu den Ausnahmen gehören der Stuttgarter Kosmetikhersteller Speick und WAB Trading International aus Hamburg. Dort werden seit 2008 Kleinbauern in Bangladesch in der Biogarnelenzucht geschult, um die Meeresfrüchte anschließend gewinnbringend in den deutschen Handel zu bringen.

„Die Gegebenheiten sind in der Region optimal und Biogarnelen in Deutschland sehr gefragt“, sagt WAB-Geschäftsführer Erdmann Wischhusen. Bis 2020 will das in der Hamburger Hafencity ansässige Unternehmen mit einem Jahresumsatz von drei Millionen Euro dazu beitragen, die Zahl der Biokleinbauern in Südostasien auf 10.000 zu erhöhen. Das wäre nicht nur gut für WAB Trading, sondern auch für das ökologische Gleichgewicht vor Ort. Denn die konventionelle Garnelenzucht gilt als extrem umweltschädlich und gerät durch den Antibiotika-Einsatz immer wieder in die Kritik von Verbraucherverbänden.

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