
Die Stimmung im deutschen Mittelstand ist einer Studie zufolge derzeit so schlecht wie seit der weltweiten Finanzkrise 2009 nicht mehr. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform erklärte am Donnerstag, ihr Geschäftsklimaindex sei im Herbst 2020 binnen Jahresfrist von plus 17,1 Punkten auf minus 5,7 Zähler gesunken.
Trotz allmählich anziehender Konjunktur verzeichneten die mittelständischen Unternehmen Auftrags- und Umsatzeinbußen. Demnach meldeten gut 37 Prozent der befragten Firmen ein Minus im Neugeschäft. Fast 36 Prozent verbuchten weniger Erlöse, im Verarbeitenden Gewerbe sogar fast die Hälfe. „Erstmals seit dem Jahr 2009 dürfte es im Mittelstand keinen Beschäftigungszuwachs gegeben haben.“
Mit einer lebhaften Erholung für 2021 rechnen die Firmen nicht. „Die Investitionsbereitschaft ist angesichts der derzeit schlechten Konjunktur und der unsicheren Corona-Infektionslage eingebrochen.“ Erstmals seit 2014 rutscht der Anteil der Investitionswilligen laut Creditreform unter die 50-Prozent-Marke. Nur noch gut 45 Prozent der Betriebe wollen im nächsten halben Jahr investieren.
Bei der Personalplanung zeigen sich Licht und Schatten: Gut 17 Prozent der Befragten wollen wieder mehr Mitarbeiter einstellen, aber jeder zehnte Befragte will Jobs streichen. Trotz starker Ertragsrückgänge können viele Firmen laut Creditreform finanziell noch aufopfern. „Doch bei einer längeren Durststrecke und einer dauerhaften Inanspruchnahme staatlicher Hilfen dürften die Eigenkapitalquote sinken.“ Hier habe sich die Lage bislang nur bei den Dienstleistern erkennbar verschlechtert.