DEKRA Award Schlaue Sicherheitsinitiativen - zur Nachahmung empfohlen

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„Kinder in Watte zu packen ist der falsche Ansatz."

Auf Aufklärung und Interaktion setzen auch Anja Barghoorn und Christiane Pabelick von der Kindersicherheitsinitiative der Axa-Versicherung. Und um Zahlen sind auch sie nicht verlegen: Eltern von Kindern im Vorschulalter, wissen sie aus einschlägigen Studien ihres Arbeitgebers, schätzen zu 70 Prozent den Straßenverkehr als gefährlichsten Ort für ihre Kinder ein. Nur knapp ein Drittel der Eltern misst dem in der Regel gut gehüteten Zuhause eine entsprechende Bedeutung bei. „Unfallstatistiken belegen jedoch, dass gerade bei Kleinkindern die Zahl der Unfälle zu Hause etwa zehnmal so hoch ist wie im Straßenverkehr“, berichtete Barghorn. Über eine eigene Facebook-Seite und den Twitter-Account #ichkanndasschonalleine weisen seit 2015 Pädagogen und andere Experten auf Gefahrenquellen im Haus und im familiären Umfeld ein und geben Tipps, wie man Kleinkinder schützt ohne sie in ihrer Entwicklung zur Selbständigkeit einzuengen. „Kinder in Watte zu packen ist der falsche Ansatz. Wenn Kinder lernen sollen, später auch in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren, müssen sie ihre eigenen Erfahrungen machen dürfen“, weiß die Mutter aus eigener Erfahrung. Im Rahmen ihrer Kindersicherheitsinitiative untersucht die Versicherung deshalb auch das Präventionsverhalten von Eltern und hält unter anderem in Kindergärten Schulungen ab – auf dass es beim Toben der Kleinen nicht zum Unfall und somit zum Versicherungsfall kommt.

Quelle: Gregor König

Gefahren entstehen bei den Kleinen durchs ungestüme Toben – bei Berufskraftfahrern hingegen durch die Monotonie der Arbeit und Bewegungsarmut. Lenkpausen werden dazu genutzt, um zu essen und zu schlafen. Nur die wenigsten Trucker nutzen die Gelegenheit, um sich die Füße zu vertreten oder ihren Körper zu ertüchtigen. Die Folge sind nicht nur Gelenk- und Haltungschäden, sondern auch zahlreiche Verkehrsunfälle – verursacht durch Sekundenschlaf am Steuer. Die gemeinnützige Truckers Life Foundation, 2013 auf Initiative der Frachtenbörse Trans.eu-System gegründet, nahm dies zum Anlass, um die Trimm-Dich-Bewegung der 1970er Jahre wiederaufleben zu lassen und entlang der europäischen Transversalen auf eigene Kosten kleine Fitnessparks einzurichten. Die jüngste wurde kürzlich am Truck Center Lauenau westlich von Hannover eröffnet. Bis Ende 2019 will die Initiative am Rande von Autobahn-Rastöfen und Tankstellen europaweit insgesamt 1000 Trimm-Dich-Stationen bauen, kündigte Projektleiterin Alexandra Gwiazdowicz an. Die Geräte sind prinzipiell ohne Anleitung nutzbar, Schulungsmaterial und Videos im Internet liefern aber Anregungen für weitere Trainingsmöglichkeiten. „Sie haben erkannt, wie wichtig Fitness ist. Und die Fitness der Lkw-Fahrer entscheidet über unsere Sicherheit“, lobte Jurymitglied Raimund Klinkner die Initiative aus Polen. Er weiß, wovon er spricht: Klinkner ist Vorstandschef der Bundesvereinigung Logistik.

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