Deutsche Unternehmen Rekordausgaben für Forschung

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Deutschland sind stark gestiegen. Die Unternehmen haben dafür im vergangenen Jahr so viel Geld ausgegeben wie nie zuvor. Vor allem der Mittelstand überrascht.

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Gerade der Mittelstand überrascht im Bereich Forschung und Entwicklung. Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten gaben 2015 rund 16 Prozent mehr für Forschungsprojekte aus als im Vorjahr. Quelle: dpa

Berlin Mit rund 62,4 Milliarden Euro haben deutsche Unternehmen im vergangenen Jahr so viel Geld in Forschung und Entwicklung investiert wie nie zuvor. Das geht aus einer Erhebung des Stifterverbandes hervor, die am Montag veröffentlicht wurde. Demnach stiegen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr um rund 9,5 Prozent. „Das ist ein großer gemeinsamer Erfolg von Staat und Wirtschaft“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU).

Spitzenreiter bei den Investitionen ist die Automobilindustrie. Rund 21,7 Milliarden Euro gab die Branche 2015 für eigene Forschung und Entwicklung aus, heißt es in der Erhebung. Zudem vergaben die Unternehmen Forschungsaufträge für etwa 10,2 Milliarden Euro an externe Einrichtungen. Deutliche Steigerungen bei den Ausgaben habe es ferner mit rund sechs Prozent bei den Chemieunternehmen gegeben. In der Pharmabranche sei vor allem die Auftragsforschung gewachsen – die Unternehmen investierten rund 25 Prozent mehr.

Auch die Zahl der Beschäftigten in den Forschungsbereichen der Unternehmen stieg demnach stark. 2015 seien 416.000 Menschen in den Forschungsabteilungen der Wirtschaft in Deutschland beschäftigt gewesen. Der Stifterverband erhebt die Zahlen im Auftrag des Bundesministeriums. Zahlen für 2016 liegen noch nicht vor.

Auch der Mittelstand war forschungsfreudiger: Kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten gaben demnach 2015 rund 16 Prozent mehr für eigene Forschungsprojekte aus als im Vorjahr. Das sei nach Jahren der Stagnation besonders erfreulich, sagte Ministerin Wanka. „Forschung ist die Basis für Deutschlands starke Position als Technologiestandort.“ Im kommenden Jahr wolle der Bund seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung weiter steigern.

Das Ziel der Bundesregierung, jährlich drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Forschung und Entwicklung auszugeben, konnte damit 2015 erstmals umgesetzt werden. „Das Drei-Prozent-Ziel haben Wirtschaft und Staat gemeinsam erreicht, und darauf können wir stolz sein“, sagte der Präsident des Stifterverbandes, Andreas Barner. Um die Entwicklung beizubehalten, müssten nun Rahmenbedingungen wie beispielsweise eine steuerliche Förderungen von Forschungsprojekten geschaffen werden.

Die EU hatte sich bereits im Jahr 2000 das Ziel gesetzt, dass jeder Mitgliedsstaat drei Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für Forschung und Entwicklung ausgeben soll, damit die EU international wettbewerbsfähig bleibt. Noch im September kritisierte Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass jedoch nicht einmal eine Handvoll EU-Staaten diese Selbstverpflichtung erfüllt hätten. Länder wie Südkorea oder Israel wiesen dagegen bereits hohe Forschungsquoten auf.

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