Donald Trump als Unternehmer Ein undurchsichtiges Imperium

Seine Steuererklärung hat Donald Trump nicht vorgelegt und auch Geschäftsverbindungen gibt er nicht preis. Dabei könnten einige davon den designierten US-Präsidenten in seinen Entscheidungen beeinflussen.

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Der künftige US-Präsident schlendert mit seiner Tochter durch die Luxus-Mall des Trump Towers. Quelle: dpa

New York Die Geschäfte von Donald Trump laufen „großartig“. Natürlich. Belege dafür gibt es nicht – wie so oft muss das Wort des künftigen US-Präsidenten ausreichen. Bekannt ist aber, dass Trump ein undurchsichtiges Sammelsurium von Firmen auf der ganzen Welt hat. Nicht alle gehen dabei einer geschäftlichen Tätigkeit nach; manche dienen nur als Hüllen, die wiederum Anteile an anderen Unternehmen halten – möglicherweise aus steuerlichen oder juristischen Gründen.

Trump legte im Mai Anteile an rund 500 Firmen in mindestens 25 Ländern offen. 104 Seiten lang war das Dokument des damaligen Präsidentschaftsbewerbers, Informationen über den Zweck der einzelnen Unternehmen, deren Umsätze und Gewinne fanden sich dennoch nur spärlich. Nach dem Wahlsieg Trumps sind diese Details von Bedeutung. Ethikexperten verweisen darauf, dass der künftige Präsident möglicherweise ein Interesse daran habe, Gesetze und die Außenpolitik so zu gestalten, dass er oder seine Geschäftspartner finanziell profitieren. Ausländische Regierungen könnten versuchen, den Präsidenten zu beeinflussen, indem sie seine Geschäfte in ihren Ländern fördern oder behindern.

Für diese Woche war eine Pressekonferenz zur Zukunft von Trumps Geschäften geplant, sie wurde jedoch auf den nächsten Monat verschoben. Der Sprecher seines Übergangsteams, Sean Spicer, erklärte, die Juristen benötigten mehr Zeit zur Ausarbeitung ihres Plans. Der künftige Präsident hat angekündigt, während seiner Zeit im Amt würden seine Kinder und Manager die Geschäfte führen. Er äußerte sich nicht dazu, ob er seine Firmenanteile behalten wird.

Trumps Name ist zwar im Ausland präsent, aber tatsächlich gehört ihm dort wenig. Seit er in den 90er Jahren bei einem Ausflug in die Welt der Kasinos fast alles verlor, beschränkt sich Trump meist darauf, außerhalb der Vereinigten Staaten seinen Namen zu vermieten. Und auch in den USA gehört ihm nicht alles, was in großen Buchstaben den Namen Trump trägt. Wohngebäude sind nach ihm benannt, auch wenn viele Wohnungen darin schon vor Jahren verkauft wurden. Dies gilt etwa für den Trump Tower in der Fifth Avenue in New York, wo er lebt und arbeitet.

Der Name Trump steht auf Hotels, Wohngebäuden und Ferienanlagen – unter anderem in Südkorea und Indonesien, in Uruguay und der Türkei. In Indonesien schloss er einen Vertrag über die Nutzung seines Namens und Managementdienstleistungen für ein Wohngebäude der MNC Group auf Bali ab. Die Gruppe wird von Hary Tanoesoedibjo geleitet, einem politisch aktiven Geschäftsmann. In seiner Offenlegung vom Mai erklärte Trump, er haben in den vorangegangenen 17 Monaten zwischen einer und fünf Millionen Dollar mit Lizenzgebühren für den Deal verdient. Gleiches gelte für ähnliche Verträge in der Türkei, in Panama, den Philippinen und Indien.


Fünf Bürotürme in Rio de Janeiro

Vor der Wahl erklärte die Trump Organization, sie wolle ihr Geschäft auf weitere Länder ausdehnen. Mehrere Medien berichteten, der künftige Präsident habe über eines dieser Projekte in Buenos Aires mit dem argentinischen Präsidenten Mauricio Macri gesprochen, als dieser ihm telefonisch zum Wahlsieg gratuliert habe. Ein Sprecher Macris sagte dagegen, das Projekt sei nicht Thema gewesen.

Weitere Vorhaben der Trump Organization sind fünf Bürotürme, die in Rio de Janeiro entstehen sollen, sowie ein Projekt in Aserbaidschan. In Rio blockiert eine Korruptionsermittlung den Fortgang, in die Trump nicht verwickelt ist. Und in Baku, Aserbaidschan, ist der Sohn eines Ministers beteiligt, der laut bekannt gewordenen diplomatischen Berichten Kontakte zu einem iranischen Geldwäscher haben soll.

Der größte Teil von Trumps Vermögen steckt in nur vier Gebäuden, wie das US-Magazin „Forbes“ recherchierte, das sich seit 33 Jahren mit seinen Finanzen beschäftigt. Drei davon stehen in Manhattan: ein Bürogebäude an der Wall Street, das Trump gehört, Anteile am Trump Tower in der Fifth Avenue und ein weiterer Büroturm in Midtown. Das vierte Gebäude steht in San Francisco. „Forbes“ schätzt den Wert der Immobilien abzüglich von Krediten auf 1,5 Milliarden Dollar. Das seien etwa 40 Prozent seines Gesamtvermögens von 3,7 Milliarden Dollar. Trump selbst gibt sein Vermögen mit mehr als zehn Milliarden Dollar an.

Trump investierte außerdem in ein Hotel in Chicago und ein weiteres in Las Vegas. Und dann ist da noch das neue Trump International Hotel in Washington. Das Gebäude gehört ihm nicht, er mietet es lediglich von der US-Regierung - also ab Januar von sich selbst. In den vergangenen Jahren fügte Trump seinem Portfolio noch einige Golfanlagen hinzu. Dort riskiert er tatsächlich sein eigenes Geld und das in einer Zeit, in der die Mitgliederzahlen rückläufig sind. Die Trump Organization verfügt derzeit über 17 Golfplätze, darunter drei in Florida sowie weitere in Kalifornien, New Jersey und New York. Im Mai meldete Trump einen Umsatz von 306 Millionen Dollar mit den Anlagen. Einzelheiten zu Kosten oder Gewinnen wurden nicht genannt.

Hinzu kommen Anzüge und Krawatten, Sonnenbrillen und Manschettenknöpfe, Parfüm, Mineralwasser und Wein mit dem Namen des nächsten US-Präsidenten. Nicht so gut lief es für die Trump University, die keine Hochschule war, sondern Seminare über das Immobiliengeschäft verkaufte. Trump wurde wegen Betrugs verklagt und legte den Streit gegen eine Zahlung von 25 Millionen Dollar außergerichtlich bei. Er bleibt jedoch dabei, niemanden betrogen zu haben.

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