Fachkräfte finden und binden Zuckerbrot für die Belegschaft

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Die Region der Weltmarktführer


Die Top 20 der heimlichen Weltmarktführer 2011
Entscheidend sind zwei Kennzahlen – die „Markenperformance“, darin werden z.B. die Markenbekanntheit und Qualität der Marketingaktivitäten gewertet und die “Unternehmensperformance“, wie z.B. Umsatz, Rentabilität, Innovationskraft. Der „Hidden-Champions-Index“ ist die Summe beider Werte - maximal 100 plus 100 Punkte. Für die Studie wurden 125 Experten aus Branchen- und Fachverbänden, Instituten, der Fachpresse sowie Entscheider in den Unternehmen und Geschäftsberichte befragt.  Berücksichtigt wurden deutsche Weltmarktführer, deren Umsatz (Stichjahr 2009) zwischen 50 Millionen und einer Milliarde Euro lag und die vom Eigentümer geführt werden und/oder in dessen Mehrheitsbesitz sind. Quelle: pressmaster - Fotolia
Platz 20: RenolitDas Unternehmen Renolit stellt Kunststoff-Folien und verwandte Produkte für technische Anwendungen her. An mehr als 30 Produktionsstandorten und Vertriebsgesellschaften beschäftigt Renolit rund 4000 Mitarbeiter.  Branche: Kunststofffolien Umsatz: 785 Mio. € Markenperformance: 44,7 Unternehmensperformance: 55,3 Hidden-Champions-Index: 100,0 Quelle: Bild: Screenshot Renolit-Homepage
Platz 19: KWS SaatKWS Saat konzentriert sich auf die Entwicklung von Saatgut für die Agrarwirtschaft. Seinen Sitz hat das Familienunternehmen in Einbeck.  Branche: Landwirtschaft Umsatz: 754 Mio. € Markenperformance: 44,2 Unternehmensperformance: 58,0 Hidden-Champions-Index: 102,2 Quelle: KWS
Platz 18: Lapp HoldingDie Lapp Holding stellt Kabel und Leitungen für verschiedene Branchen und Märkte zur Verfügung - etwa für den Maschinen- und Anlagenbau, im Bereich der Kfz-Industrie oder für die Elektro- und Installationstechnik. Die Lapp Gruppe fertigt an 15 Standorten weltweit. Branche: Kabel Umsatz: 633 Mio. € Markenperformance: 54,5 Unternehmensperformance: 49,2 Hidden-Champions-Index: 103,7 Quelle: Lapp Holding
Platz 17: BPW Bergische AchsenDas Unternehmen BPW Bergische Achsen ist ein Hersteller im Bereich von Achsen und Fahrwerksystemen für Anhänger und Auflieger. Der Firmensitz befindet sich in Wiehl. Branche: Fahrzeugbau Umsatz: 810 Mio. € Markenperformance: 59,5 Unternehmensperformance: 47,6 Hidden-Champions-Index: 107,1 Quelle: BPW Bergische Achsen
Platz 16: Abeking & RasmussenAbeking & Rasmussen ist eine Boots- und Yachtwerft mit Sitz in Lemwerder. Die Werft besteht derzeit aus fünf Hallen für Schiffe bis 90 Meter Länge. Branche: Schiffsbau Umsatz: 64 Mio. € Markenperformance: 54,7 Unternehmensperformance: 55,0 Hidden-Champions-Index: 109,7 Quelle: Bild: Screenshot Abeking & Rasmussen-Homepage
Platz 15: DORMA HoldingDie Dorma Holding mit Sitz in Ennepetal ist tätig in den Bereichen Türschließtechnik, Raumtrennsysteme, Glasbeschlag- und Sicherungstechnik sowie im Geschäftsfeld der Zeit- und Zutrittskontrolle. Produktionsstätten befinden sich in Europa, Singapur, Malaysia, China sowie Nord- und Südamerika. Branche: Türen Umsatz: 856 Mio. € (Geschäftsjahr 2009/10) Markenperformance: 53,6 Unternehmensperformance: 58,9 Hidden-Champions-Index: 112,5 Quelle: Dorma

Der Verband will sich weiterhin auf die Nachwuchswerbung konzentrieren, um sich die Fachkräfte der Zukunft selbst heranzuziehen. So gut das im Rahmen des demographischen Wandels eben möglich ist. Neue Wege, wie etwa ausgebildete Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben, wagt kaum ein mittelständischer Betrieb.

„Ein großes Problem ist die Sprache“, sagt Andreas Schumm, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken (WHF), die sich die Förderung der Infrastruktur in der Region auf die Fahnen geschrieben hat. Auch der „Region der Weltmarktführer“, wie Schumm seinen Wirkbereich liebevoll nennt, fehlt es an fähigen Leuten. Um die ansässigen Unternehmen bei der Suche zu unterstützen, geht die WHF gezielt ins europäische Ausland und spricht, beispielsweise in Spanien, arbeitslose Akademiker an. „In drei Wochen gehen wir nach Pamplona“, sagt Schumm. „Zuvor waren wir in Barcelona, aber es ist deutlich schwieriger, einen Großstädter in ländliche Gegenden zu bekommen. Der interessiert sich für Hamburg, Berlin, die Metropolen eben. Damit können wir hier in der Region nicht dienen.“

Unterschiedliche Geschwindigkeiten

Das Problem sei aber nicht nur die ländliche Region, die auf potenzielle Fachkräfte abschreckend wirken könnte. Auf deutscher Seite tut sich mancher Unternehmer schwer, die fehlenden Ingenieure und Maschinenbauer im Ausland anzuheuern. „Ein großes Problem sind die unterschiedlichen Geschwindigkeiten“, sagt Schumm. Auf der einen Seite säßen die Spanier sprichwörtlich auf gepackten Koffern und wollen lieber heute als morgen nach Deutschland kommen und arbeiten. Auf der anderen Seite stehen die deutschen Unternehmen, die wegen der aktuellen Konjunktur sehr vorsichtig sind und die Entscheidung lieber hinauszögern wollen. „Das ist in Spanien leider noch nicht angekommen, dass es hier auch nicht mehr so toll ist“, so Schumm. Er ist sich sicher: Hätte man für die Region Heilbronn-Franken im Februar begonnen, nach spanischen oder griechischen Akademikern zu suchen, hätte man vielleicht schon im April die ersten Fachkräfte einstellen können. „Aber momentan gestaltet es sich schwierig.“

Das ist auch mit der Grund, warum der Besuch der WHF in drei Wochen in Spanien eine Infoveranstaltung und kein Bewerbungstag werden wird. "Ursprünglich wollten wir zwei, drei Unternehmen mitnehmen, die sich dort vorstellen und so eine Art Speed-Dating veranstalten“, sagt Schumm. Er ist jedoch zuversichtlich, dass die WHF für 2013 in einer weiteren Veranstaltung ein paar Unternehmen zur Mitgestaltung gewinnen kann. Grundsätzlich stünden die Betriebe dem Gedanken an ausländische Mitarbeiter ja positiv gegenüber und begrüßten die Bemühungen der WHF, sie seien nur einfach „zurückhaltend und unsicher wegen der aktuellen Wirtschaftslage.“

Die abflauende Konjunktur kann sich für deutsche Mittelständler in punkto Bewerbersuche aber auch als Glücksfall erweisen. In vielen Wirtschaftszweigen, wie etwa auch im Elektrohandwerk, kommt der Abschwung mit erheblicher Verzögerung zur Großindustrie an. Die Auftragsbücher sind noch prall gefüllt und der Bedarf an Mitarbeitern ungebremst hoch. Großunternehmen wie Siemens setzte dagegen Sparprogramme auf, Verhängen Einstellungsstopps oder warten ganz einfach ab.

Das macht sich für Betriebe wie Hartmann-exact positiv bemerkbar. „Die Qualität der Bewerber steigt wieder und die Gehaltsforderungen gehen zurück“, sagt Geschäftsführer Hofele. Und dann lautet das Motto wie auf dem Wochenmarkt: Zuschlagen, solange das Pfund günstig ist.

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