Am liebsten wird direkt in Unternehmen und Immobilien investiert. Nach einer Umfrage der Gesellschaft Famos Immobilien im rheinischen Korschenbroich bei rund 100 Familien-Büros stecken diese derzeit im Schnitt 35 Prozent ihres Kapitals in Haus- und Grundeigentum. Die Crux: In Top-Lagen der Metropolen werden mittlerweile Preise gefordert, die mehr als 30-mal so hoch sind wie die zu erzielenden Jahresmieten. „Das lohnt sich dann als Anlage nicht mehr“, klagt Kontora-Mitgeschäftsführer Otternberg.
Das gilt ebenso für landwirtschaftlich genutzte Flächen und Wald. Ein guter deutscher Forst oder ertragreicher Acker kostet heute schon fast das Zehnfache des Betrages zur Jahrtausendwende. Damit lassen sich die Kosten für den Erwerb nicht mehr mit den zu erwartenden Erträgen hereinholen.
Edelmetalle scheinen da als besserer Hort. „Wir sehen Gold nicht als Rohstoff, vielmehr als die sicherste Währung. Sie ist weltweit anerkannt und von der Kaufkraft her stabil“, sagt Otternbergs Kompagnon Buchwald. Der US-Dollar etwa habe in den vergangenen 100 Jahren gegenüber dem gelben Metall über 80 Prozent an Wert verloren. Allerdings häufen sich inzwischen auch die Stimmen, die mittelfristig das Platzen der Goldblase fürchten.
Was Sie über Gold wissen sollten
Gold ist ein seltenes Metall mit einem Schmelzpunkt 1064 Grad Celsius. Der Siedepunkt liegt bei 2856 Grad. Die chemische Abkürzung für Gold ist „Au“ und stammt vom lateinischen Wort „Aurum“ ab. Es hat mehrere Eigenschaften, die es für die Menschheit über die Jahre nützlich gemacht hat. Gold leitet extrem gut. Außerdem reagiert es nicht mit Wasser oder Sauerstoff.
Nach Schätzungen wurden in der gesamten Menschheitsgeschichte bis heute um die 166.600 Tonnen Gold aus Minen geholt. Ein Großteil davon – etwa zwei Drittel – seit 1950.
Die letzten Zahlen der US Geological Society gingen im Januar 2011 von weltweit 51.000 Tonnen aus.
In den vergangenen Jahren waren es etwa 2.500 Tonnen pro Jahr.
Überall auf der Welt wird Gold gewonnen. Aber beinahe ein Drittel des Goldes wir in nur drei Ländern abgebaut. An der Spitze liegt China mit 13,1 Prozent, darauf folgen die USA und Australien mit jeweils 9,1 Prozent.
29 Prozent des abgebauten Goldes kommt im Investmentbereich zum Einsatz, also in Form von Münzen und Barren. Aus 59 Prozent wird Schmuck gemacht. 12 Prozent wird von der Industrie verarbeitet.
Mit 1059 Tonnen ist Indien der mit Abstand größte Absatzmarkt für physisches Gold (Münzen, Barren, Schmuck). Dahinter liegt China mit 770 Tonnen. Im Vergleich dazu abgeschlagen sind die USA mit 213 Tonnen und Deutschland mit 154 Tonnen.
Quelle: World Gold Council
Größte Goldbesitzer sind die Notenbanken. Die Vereinigten Staaten sitzen auf rund 8.100 Tonnen, gefolgt von Deutschland mit 3.400 Tonnen und dem Internationalen Währungsfonds mit 2.800 Tonnen. Die Notenbanken waren über Jahre Netto-Verkäufer. Seit dem vergangenen Jahr sind sie jedoch wieder Netto-Käufer. Das Interesse kommt vor allem aus den Schwellenländern.
Viele Familien-Büros setzen darum auf unternehmerische Anlagen. Philipp Vorndran, Anlagestratege der Vermögensverwaltung Flossbach & von Storch in Köln, hat vor allem „erstklassige Aktien global operierender Unternehmen“ im Visier. In den Familien-Investmentportfolios haben Aktien derzeit einen Anteil von 25, 30 oder sogar 40 Prozent: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 bis 20 sind viele Standardwerte immer noch nur halb so teuer wie Immobilien.
Dirk Schildwächter von Beyen UnternehmerBerater in Düsseldorf findet es „nur logisch“, dass Firmenchefs und Ex- Unternehmer ihr Geld in Produktivvermögen stecken. „Viele möchten ihr Kapital so anlegen, wie sie es einst selbst erworben haben“, sagt Schildwächter. „Deswegen geben sie es am liebsten solide arbeitenden Mittelständlern.“ Dies sei das Geheimnis der florierenden Mittelstandsanleihen.
Die Strategie geht allerdings nur auf, wenn der Anleger das Unternehmen einigermaßen kennt. Andreas Wegerich vom Frankfurter Kapitalberatungsunternehmen youmex weiß aus eigener Erfahrung, dass ein Unternehmer dem anderen nur dann sein Vermögen anvertraut, wenn er ihn kennt und weiß, wie er arbeitet. Die Reichen verfahren bei der Geldanlage am liebsten nach dem Motto „Familie und Freunde“.