Finanzierung Mittelständler sind zu abhängig von Banken

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Kapital von der eigenen Kundschaft


Die Bäckereikette Heberer konnte bei der Emission ihrer mit 7,5 Millionen Euro recht kleinen Anleihe den Aufwand und die Kosten in Grenzen halten. Das Finanzprodukt der Bäckereikette ist nicht börsennotiert, daher war keine Bonitätsbeurteilung durch teure Ratingagenturen nötig. Was aber noch wichtiger ist: Der Brötchenbond wird nicht über Banken und andere professionelle Vermittler verkauft, die dafür Provisionen kassieren würden. Stattdessen läuft der Vertrieb direkt über die eigenen Filialen des Unternehmens. Das hat bei Heberer die Kosten gedrückt.

Für industrielle Mittelständler, die keine Ladentheke haben und als potenzieller Anleiheemittent auf die Dienstleistungen von Ratingagenturen, Banken und Finanzvermittler angewiesen sind, lohnen sich Emissionen dagegen in der Regel erst ab mittleren zweistelligen Millionenbeträgen. Die eigene Anleihe hat für Unternehmen den Vorteil, dass sie Umfang, Zins und Laufzeit selber festlegen können. Die Konditionen müssen allerdings so gestaltet werden, dass sie für Anleger attraktiv sind.

Altersvorsorge als Finanzinstrument

Mittelständler, die 200 oder mehr Beschäftigte haben, können sich auch über die eigenen Mitarbeiter refinanzieren, etwa per betrieblicher Altersvorsorge. Unternehmen behalten einen Teil des Gehalts ihrer Mitarbeiter oder Führungskräfte ein und zahlen das so gebildete Kapital erst im Ruhestand aus – plus Zinsen natürlich. Bis die Mittel an die Mitarbeiter ausgezahlt werden, bleiben sie aber in der Kasse des Unternehmens.

Dieses Geld kann der Mittelständler für Investitionen im eigenen Haus nutzen, theoretisch unbegrenzt. Nur verjubeln darf er es nicht. Die angesparten Mittel müssen in jedem Fall investiert werden, um die den Arbeitnehmern versprochenen Zinsen zu verdienen. Derzeit garantieren Arbeitgeber ihren Beschäftigten typischerweise vier Prozent Verzinsung auf das betriebliche Altersvorsorgevermögen. Außerdem muss der Unternehmer einen Teil der Mittel in bar vorhalten, um die monatlichen Renten an die Mitarbeiter auszahlen zu können.

Diese Weltmarktführer haben die stärksten Marken
Die Zentrale von Big Dutchman in Vechta-Calveslage. Quelle: Presse
Das Luftbild zeigt das Werk der Max Weishaupt GmbH in Schwendi. Quelle: PR
Sennheiser Kopfhörer Quelle: dpa
Renolit SE Vorstand Quelle: Presse
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Ein Ladekabel für ein Elektroauto der Firma Mennekes Quelle: dpa

Der auf Altersvorsorge spezialisierte Berater auxilion hat bereits für 25.000 Angestellte von 200 Unternehmen betriebliche Sparpläne im Volumen von 700 Millionen Euro organisiert, von der Mitgliedschaft im Pensionssicherungsverein bis zum Zertifikat mit dem jeweiligen Arbeitgeberlogo. „Unternehmen nutzen die betriebliche Altersvorsorge nicht nur für die Bindung ihrer Mitarbeiter, sondern auch als Finanzierungsinstrument“, sagt auxilion-Gründer Joachim Bangert. Die Bezahlung des Dienstleisters richtet sich nach einem Prozentsatz am angelegten Kapital, der individuell verhandelt wird.

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