
Die Rezession in weiten Teilen der Eurozone macht sich zunehmend bei den deutschen Mittelständlern bemerkbar. Bei 30 Prozent der Unternehmen drücke die Lage in den Schuldenländern auf den Erlös, ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. "Die Krise erreicht den deutschen Mittelstand mit einer Verzögerung", sagte Peter Englisch von Ernst & Young. Der Umsatzrückgang werde in Zukunft noch größer ausfallen. Die Zeiten seien vorbei, in denen sich der Mittelstand von der Krisenentwicklung in Europa abgekoppelt hatte.
Auch in die Zukunft blickten die Unternehmen pessimistisch. Rund jeder zweite Mittelständler (45 Prozent) erwartet laut der Befragung eine Verschlechterung der Wirtschaftslage in Deutschland - rund jeder Fünfte (22 Prozent) sogar eine Rezession. "Die Konjunkturerwartungen sind dramatisch eingebrochen", sagte Englisch.
Die größte Gefahr für die Konjunktur sehen die Unternehmen allerdings nicht in der Schuldenkrise, sondern in den hohen Rohstoff- und Energiepreisen. Auch die geringe Stabilität des Finanzsektors machten die Betriebe als Risiko aus.
Finster sehen viele Unternehmen auch die weitere Entwicklung in der europäischen Staatsschuldenkrise. Vier von fünf Unternehmen erwarten, dass sich die Krise weiter zuspitzen wird. Allerdings geht nur jeder vierte Betrieb davon aus, dass die Währungsunion auseinanderbrechen wird.
Trotz allem will jeder fünfte Mittelständler (22 Prozent) in den kommenden Monaten Mitarbeiter einstellen. Hingegen wollten 9 Prozent der Betriebe Personal entlassen.
Für die repräsentative Erhebung wurden 700 mittelständische Unternehmen in Deutschland im August befragt. Unternehmen mit 30 bis 2000 Mitarbeitern wurden telefonisch erhoben. Der "Mittelstandsbarometer" erscheint seit 2008 halbjährlich.