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Fremdrekrutierung Wie Firmeninhaber sich Spitzenmanager angeln

Viele Familienunternehmer tun sich mit der Rekrutierung von Spitzenleuten schwer. Eine Umfrage zeigt nun, was Fremdmanagern wichtig ist - und wofür viele sogar auf ein Spitzengehalt verzichten würden.

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Für Manager ist wichtig, an der langen Leine der Unternehmensinhaber agieren zu können. Quelle: Reuters

Düsseldorf Angestellten Geschäftsführern und Vorständen in Familienunternehmen ist Handlungsfreiheit im Tagesgeschäft fast genauso wichtig wie ein hohes Fixgehalt. Das ist Ergebnis einer Umfrage der Beratungsfirma Dr. Heimeier & Partner unter rund 100 Fremdgeschäftsführern oder -vorständen.

Die Studie, die von der Anwaltskanzlei Binz unterstützt wurde und dem Handelsblatt exklusiv vorliegt, beleuchtet Familienunternehmen quer durch alle Branchen und Größenklassen. Fremdmanager würden danach auf mehr als zehn Prozent ihres Festgehalts verzichten, wenn sie hierdurch mehr Handlungsfreiheit im täglichen Geschäft bekämen.

Nach Schätzungen des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) stehen nach einem Generationswechsel nur in etwa 43 Prozent der Familienbetriebe weiter Manager aus der Familie an der Spitze. Viele Unternehmer seien jedoch unerfahren bei der Rekrutierung von externen Führungskräften.

Die Umfrage zeigt, was für Fremdmanager bei Vertragsverhandlungen in mittelständischen Familienunternehmen wichtig ist. Schon während der Vertragsverhandlungen möchten externe Manager sicherstellen, dass sie an der langen Leine der Eigentümer agieren können. Für Familienunternehmen ist eine größere Handlungsfreiheit der Externen jedoch ein heikler Punkt – bedeutet sie doch Verzicht auf Einflussnahme.

„Wenn Familienunternehmen die Führung in die Hände von Fremdmanagern legen, dann müssen sie bereit sein, die Verantwortung für das Tagesgeschäft zu übertragen. Ansonsten gelingt es Familienunternehmen nicht, an Topkräfte zu kommen“, sagt Rechtsanwalt Mark Binz.


Anreize schaffen

Die Umfrage zeigt weiter: Fremdmanager bevorzugen traditionelle Vergütungsmuster und Sicherheit. Laut Binz sind lange Vertragslaufzeiten etwa von fünf Jahren ein wichtiger Anreiz. Auch auf eine angemessene Versorgung im Alter und eine Managerhaftpflichtversicherung legt die Mehrheit der externen Manager großen Wert. Ein Dienstwagen ist dann ein guter Anreiz, wenn sie über Fabrikat und Modell mitbestimmen können.

Ein variabler Gehaltsanteil nach Erfolg steht bei den meisten Externen ebenfalls hoch im Kurs. Dieser sollte sich laut Studie am Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) orientieren. „Wenn angestellte Manager unternehmerisch handeln sollen, reicht ein Fixum als Anreiz nicht aus“, sagt Tom Rüsen, Geschäftsführer des Wittener Instituts für Familienunternehmen.

Das Angebot, auf Zeit Gesellschafter zu werden, finden die meisten externen Manager dagegen weniger attraktiv. Eine Beteiligung am Unternehmen ist nur dann verlockend, wenn diese unbefristet oder vererblich ist.

Interessant: Jeder Zweite würde es nicht akzeptieren, wenn er bei der Besetzung des Sekretariats nicht mitreden dürfte.


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