Digitalisierung

Die Arbeitswelt der Zukunft

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Neuauflage der Mensch-Maschine-Beziehung

Ich gehe sogar noch weiter, denn ich glaube, es ist möglich, die Arbeitswelt zu „rehumanisieren“, unsere einzigartigen menschlichen Fähigkeiten wieder viel stärker zum Einsatz zu bringen. Bisher wurde der Zugang zu digitalen Technologien vor allem durch die Fähigkeiten von Maschinen beziehungsweise Computern limitiert: Künftig werden die Schnittstellen zu unseren Systemen nicht mehr durch Maschinen vorgegeben sein, denn der Ausgangspunkt ist dann der Mensch.

Wer einem Roboter im Zeitalter der Automatisierung Laufen beibringen wollte, musste jeden einzelnen Neigungswinkel des Oberschenkels zum Unterschenkel, die Geschwindigkeit der Bewegung sowie weitere Parameter exakt berechnen und als Befehl in einer Programmiersprache formulieren.

Künftig können wir viel stärker in unserer „Sprache“ mit ihm kommunizieren und zusammenarbeiten. Ein Roboter wäre per Sprachbefehl von jedermann steuerbar und könnte sich über eine Bewegungserkennung den Ablauf beim Menschen abschauen, ihn selbst trainieren und perfektionieren.

Mit den neuen technologischen Möglichkeiten und mehr Rechenpower wird die Arbeit der Zukunft stärker menschenzentriert und weniger maschinenzentriert sein. Maschinelles Lernen kann der menschlichen Arbeitskraft einen höheren Wirkungsgrad verleihen: Unternehmen wie C-SPAN zeigen das: Heerscharen von Arbeitskräften müssten stundenlang Videomaterial scannen, um sie zu verschlagworten, zum Beispiel nach Personennamen. Heute kann automatisierte Gesichtserkennung das in Sekundenschnelle leisten. So können Menschen sofort mit den Ergebnissen arbeiten.

Der Fortschritt an den Schnittstellen Mensch-Maschine vollzieht sich im Moment sehr schnell und er verändert schon jetzt die Art und Weise, wie wir arbeiten. Künftig kann Technologie viel selbstverständlicher ein Teil unserer Arbeitsumgebung sein. Sie wird sich mit allen menschlichen Sinnen aktivieren - also Sprechen, Sehen, Berühren oder auch Riechen.

Nehmen wir Sprachsteuerungstechnologien. Dort findet gerade eine echte Disruption statt. Sie unterscheidet sich radikal von dem, was wir bisher als “hands-free”-Ansatz kennen, der über schlichte Sprachbefehle lief. Moderne Sprachsysteme beherrschen Konversation – verstehen, interpretieren und fachkundig antworten. Beispiele sind Diagnosen für Patienten oder Rechtsberatung. Ende 2018, wird Sprach(-eingabe) die Art und Weise, wie wir Geräte und Anwendungen entwickeln, bereits maßgeblich verändert haben. Menschen werden Technologien primär über Sprache in ihr Arbeitsleben einbinden können.

Diese Jobs sind durch die Digitalisierung entstanden

Wie das im Kleinen aussieht, lässt sich schon erahnen: Bei der US-Weltraumbehörde Nasa organisiert Amazons Sprachassistentin Alexa die Vergabe von Konferenzräumen. Es muss nicht mehr für jedes einzelne Meeting ein Raum angefragt werden. Wer einen braucht, fragt Alexa und der Rest passiert automatisch. Was jeder kennt, ist der Stress, den Telefonkonferenzen hervorrufen. Sie fangen nie pünktlich an, weil jemand die Einwahldaten nicht findet und es ewig dauert, bis man achtstellige Nummer plus sechsstellige Konferenzkennung eingetippt hat. Ein Sprachbefehl schafft hier deutlich mehr Produktivität. Der AWS Service Transcribe könnte dann während des Meetings auch gleich ein Protokoll erstellen und an alle verschicken.

Weitere Unternehmen wie der japanische Konzern Mitsui oder der Softwareanbieter bmc nutzen Alexa for Business unter anderem für die effizientere Zusammenarbeit mit Kollegen.

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