




Deutsche Firmen sehen sich für die sogenannte Industrie 4.0 besser aufgestellt als US-Unternehmen. Zu dem Ergebnis kommt die Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) in einer Studie, die am Dienstag veröffentlicht wurde. „Es gibt Leuchttürme in den USA, die investieren mächtig“, sagte BCG-Berater Markus Lorenz der Deutschen Presse-Agentur. „Aber in der Fläche ist der deutsche Mittelstand experimentierfreudiger.“
Der Untersuchung zufolge haben rund 20 Prozent der Firmen in Deutschland und 16 Prozent der Unternehmen in den USA erste Maßnahmen oder Konzepte für Industrie 4.0 umgesetzt. Fast die Hälfte der deutschen Firmen hat zumindest schon Konzepte entwickelt, und 80 Prozent sehen sich vorbereitet. Unter den US-Firmen fehlt 70 Prozent noch eine Vorstellung, wie sie die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Produktion einsetzen wollen.
Der Grund dafür ist laut Lorenz der starke deutsche Mittelstand. „Die kleineren Firmen hier haben eine bessere Kapitalausstattung“, sagte er. „Die hohen Lohnkosten und der statische Arbeitsmarkt haben sie aber auch schon viel früher dazu gebracht, über Automatisierung nachzudenken. Da gibt es geringe Berührungsängste.“ Firmen in beiden Ländern schätzen die Kosten für notwendige Erstinvestitionen auf sieben bis neun Prozent ihres Umsatzes.
Die Top 10 der Weltmarktführer im deutschen Mittelstand
Peri
Branche: Schalungen / Gerüste
Marken-Performance*: 54,9
Unternehmens-Performance*: 68,2
Gesamt-Performance²: 123,1
* maximal 100 Punkte; ² maximal 200 Punkte; Quelle: Biesalski & Company
Kaeser
Branche: Kompressoren
Marken-Performance*: 61,9
Unternehmens-Performance*: 63,1
Gesamt-Performance²:124,9
* maximal 100 Punkte; ² maximal 200 Punkte; Quelle: Biesalski & Company
Duravit
Branche: Badausstattung
Marken-Performance*: 65,0
Unternehmens-Performance*: 61,9
Gesamt-Performance²: 126,9
* maximal 100 Punkte; ² maximal 200 Punkte; Quelle: Biesalski & Company
Haver & Boecker
Branche: Drahtweberei / Maschinenbau
Marken-Performance*: 68,7
Unternehmens-Performance*: 60,6
Gesamt-Performance²: 129,3
* maximal 100 Punkte; ² maximal 200 Punkte; Quelle: Biesalski & Company
Grimme Landmaschinenfabrik
Branche: Landmaschinen
Marken-Performance*: 66,6
Unternehmens-Performance*: 64,6
Gesamt-Performance²:131,2
* maximal 100 Punkte; ² maximal 200 Punkte; Quelle: Biesalski & Company
Windmöller & Hölscher
Branche: Verpackungsmaschinen
Marken-Performance*: 72,7
Unternehmens-Performance*: 61,3
Gesamt-Performance²:134,0
* maximal 100 Punkte; ² maximal 200 Punkte; Quelle: Biesalski & Company
Delo
Branche: Industrieklebstoffe
Marken-Performance*: 69,2
Unternehmens-Performance*: 68,6
Gesamt-Performance²: 137,7
* maximal 100 Punkte; ² maximal 200 Punkte; Quelle: Biesalski & Company
Lürssen Maritime Beteiligungen
Branche: Schiffbau
Marken-Performance*: 74,7
Unternehmens-Performance*: 64,2
Gesamt-Performance²: 138,9
* maximal 100 Punkte; ² maximal 200 Punkte; Quelle: Biesalski & Company
Otto Bock
Branche: Prothesen
Marken-Performance*: 70,7
Unternehmens-Performance*: 73,1
Gesamt-Performance²: 143,8
* maximal 100 Punkte; ² maximal 200 Punkte; Quelle: Biesalski & Company
Herrenknecht
Branche: Tunnelbohrmaschinen
Marken-Performance*: 72,8
Unternehmens-Performance*: 76,6
Gesamt-Performance²: 149,4
* maximal 100 Punkte; ² maximal 200 Punkte; Quelle: Biesalski & Company
Ein Problem könnte allerdings die Qualifizierung der Mitarbeiter werden. „Die Deutschen haben einen Startvorteil, aber die Qualifizierung ist ein Flaschenhals“, sagt Lorenz. Das deutsche System sei da zu schwerfällig. „Die USA machen sich das einfacher. Hier klammert man sich nicht so sehr an Studiengänge und Abschlüsse“, sagte Lorenz. Karrieren könnten viel flexibler verlaufen, und Quereinsteiger seien in allen Bereich die Regel.
Unter Industrie 4.0 versteht man in Deutschland die Digitalisierung der industriellen Fertigung. Indem Produktionsteile mit Sensoren und Chips ausgestattet werden, können sie Informationen an Maschinen oder Zulieferer schicken. Auf diese Weise soll die Produktivität gesteigert werden.