
Offshore-Windparks sind ein heißes Eisen. Jetzt hat sich Siemens an den Windrädern auf dem Meer die Finger verbrannt. Für den aufwendigen Stromtransport an Land, hat das Unternehmen im ersten Quartal bereits 203 Millionen Euro Rücklagen gebildet. Im zweiten Quartal soll es noch mal so viel werden, berichtet die Financial Times Deutschland. Damit sei der angepeilte Gewinn dieses Jahr von sechs Milliarden Euro nicht zu halten. Unter den Dax-Unternehmen gehörte die Siemens-Aktie am Dienstag zu den Verlierern des Tages.
Investitionen in Offshore-Windanlagen sind aufwendig, weiß David Jones. Er ist CEO von Allianz Specialised Investments (ASI) und leitet die Investitionen in erneuerbare Energien bei Allianz Capital Partners (ACP). Sie ist die konzerneigene Investitionsplattform für alternative Anlageformen der Allianz Gruppe. Jones: „Bei Offshore-Windanlage sind die Risiken signifikant höher als Onshore Anlagen: Die Konstruktionsrisiken und die operativen Risiken. Zusätzlich ist die Wartung der Windparks weit aufwendiger als an Land“, sagt er WirtschaftsWoche Online.
Weit, weit draußen
Die deutsche Windparks stehen in der so genannten ausschließlichen Wirtschafszone. Aus Gründen des Naturschutzes und Tourismus liegen sie anders als im internationalen Vergleich weit draußen vor der Küste seewärts der 12-Seemeilengrenze, mit relativ großen Wassertiefen von 20 bis 40 Metern. Das macht sie schwer erreichbar, die Wartung aufwendig und teuer.
Aber er auch die Weiterleitung der auf See gewonnenen Energie und das Einspeisen ins Festlandnetz ist kompliziert. Da lassen Investoren lieber die Finger davon. Zumal sich andere schon kräftig die Finger verbrannt haben. Die Hypo-Vereinsbank etwa musste wegen großer Verzögerungen bei einem von ihr finanziertem Windpark auf See Risikovorsorgen im Wert von 710 Millionen Euro bilden. Wer will dem schon nachahmen?
Doch im Prinzip sei man für Investitionen in Offshore-Windparks offen, so David Jones "wenn wir eine geplante Rendite erwirtschaften können, die dem langfristigen Risiko gerecht wird". Im Onshore-Bereich - also Windkraftanlagen auf dem Festland ist die Allianz bereits aktiv. Insgesamt ist sie an 34 Windparks beteiligt, investiert in die Windenergie etwa eine Milliarde Euro.





Die kleinteilige Branche auf Geldspritzen großer Investoren angewiesen. Zahlreiche Unternehmen drängten in den Boomjahren von 2005 bis 2009 auf dem Markt. In dieser Zeit wuchs laut einer Studie der Unternehmensberatung Oliver Wyman die weltweite Windkraftkapazität um durchschnittlich 35 Prozent pro Jahr.