Fachkräftemangel Neun Tipps für die Suche nach IT-Talenten

IT-Entwickler

Jeder will sie haben, kaum einer findet sie. Angebot und Nachfrage driften besonders im hoch spezialisierten IT-Bereich immer weiter auseinander. Wer erfolgreich rekrutieren will, muss einiges beachten.

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55.000 offene Stellen für IT-Fachkräfte zählte der Digitalverband Bitkom im September 2017, Tendenz steigend. Besonders Software-Entwickler werden händeringend gesucht. Doch das Angebot ist knapp. Bereiche wie Cloud Computing und Big Data sind schließlich erst seit wenigen Jahren ein Thema. Wer diese Dinge drauf hat, braucht keine Bewerbungen zu schreiben oder ein Xing-Profil. Wie also können Unternehmen IT-Profis finden und im Anschluss an ihr Unternehmen binden? Personaler von SAP, Amazon, Beckhoff Automation und ein IT-Recruiting-Experte verraten ihre Tricks.

1. Wer klassisch denkt, verliert
Die klassische Stellenanzeige hat ausgedient, meint Josef Günthner von der Recruiting-Agentur Paltron. Er hat sich darauf spezialisiert, die Talente ausfindig zu machen, die ein Xing-Profil nicht nötig haben. „Diejenigen Experten, die sich aktuell in gut bezahlten Positionen mit entsprechender Verantwortung befinden, erhalten überdurchschnittlich viele Angebote“, weiß Günthner, „oft ziehen sie sich dann aus Online-Kanälen zurück.“ Sich auf eine klassische Stellenanzeige zu bewerben, haben diese Talente gar nicht nötig. Auch über Personalberatungen finde man sie nicht. „Cyber-Security-Experten gibt es erst seit drei Jahren. Sie sind in organischen Datenbanken, die viele Personalberatungen einsetzen, nicht vorhanden“, sagt er.

2. Alle Kanäle im Blick haben
Die IT-Recruiting-Agentur Paltron arbeitet mit einer Software, die diverse Netzwerke und Plattformen auf der ganzen Welt scannt. Diese Weitsicht sei bei der Suche wichtig. „Deutschsprachige Fachkräfte können ja auch in den USA oder in China wohnen“, sagt Günthner. Doch nicht nur die Online-Suche kann erfolgreich sein. Irgendwo tummeln sich die Talente schließlich auch in der realen Welt. Das Recruiting Team von Amazon verbringt regelmäßig Zeit auf Messen, Kongressen und sonstigen Veranstaltungen - denn gerade Tech-Kräfte seien gut vernetzt, sagt Samira Ebel. Mit Vorträgen und Veröffentlichungen macht Amazon auf seine Arbeit aufmerksam. Potenzielle Mitarbeiter sollen von Anfang an eine klare Vorstellung von ihrem zukünftigen Job haben.

3. Identifikation schaffen
Günthner weiß, dass es wenig bringt, ein Talent zu rekrutieren, das sich nicht mit dem Unternehmen identifizieren kann. Diese Falle kennt auch Samira Ebel. Ihr Ziel bei jeder Veranstaltung, die sie besucht, ist die Frage „was kann ich bei Amazon machen?“ klar zu beantworten. Zeige man potenziellen Bewerbern, dass sie mit einem Algorithmus das Leben der Amazon-Kunden erleichtern könnten, leuchteten ihre Augen. Wer sich daraufhin auf eine Stelle bewirbt, der kennt das Unternehmen und weiß, worauf er sich einlässt.

4. Auf die bereits vorhandenen Mitarbeiter setzen
SAP kennen immerhin die 22.000 Angestellten in Deutschland ziemlich gut. Seit dem Aufklaffen der Personallücke im hochspezialisierten IT-Bereich stehen Weiterbildungsmaßnahmen auf der Tagesordnung. Aber auch von dem Bekanntenkreis der Mitarbeiter können Unternehmen profitieren. „Manchmal kennt da jemand jemanden, der wen kennt“, erklärt Cawa Younosi, Personalchef von SAP in Deutschland. Empfiehlt jemand einen Experten für den Vorstandsbereich Digital Services, winken demjenigen 3000 Euro Empfehlungsprämie. „Natürlich nur, wenn der Kandidat dann auch die Stelle bekommt“, so Younosi.

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