Gründerszene Was Maschinenbau-Start-ups von IT-Gründungen trennt

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Maschinenbau-Start-ups sind selten

Die Idee ist recht einfach: Eine Maschine erzeugt den Wasserdruck zur Reinigung, eine andere die Druckluft zum Trocknen. Sie werden mit einer dritten Einheit, der sogenannten Reinigungskapsel, verbunden, die als einziges Bauteil an der eigentlichen Förderanlage befestigt wird.

Doch von der Idee über die technische Zeichnung bis hin zur fertigen Maschine wird es noch eine Weile dauern.

Teil 2: Die Gründung

Fast zwei Jahre arbeiten die beiden nebenberuflich an ihrem Projekt – Bridgewater im Einkauf, Simeitis forscht in Darmstadt und lehrt in Frankfurt. Im November 2015 wagen sie dann den Schritt in die Selbstständigkeit und gründen eine GbR.

Damit treten sie zum ersten Mal als Unternehmen auf – zuvor war es mehr ihr Privatvergnügen. Simeitis steht inzwischen kurz vor der Promotion, und dennoch gibt er zugunsten des eigenen Unternehmens die Arbeit in der Lehre auf.



Im vergangenen Dezember erhalten die beiden Jung-Gründer die Darlehenszusage einer norddeutschen Bank und der Förderung durch das Programm „InnoRampUp“ der Stadt Hamburg – sie beziehen ein Büro in Hamburg, holen sich Unterstützung von Mentoren, bestellen erste Teile und beginnen Anfang 2016 mit dem Aufbau des Prototypen.

Teil 3: Die Finanzierung

Zwei Freunde, eine Idee und Fähigkeiten, die sich gut ergänzen, die erste Finanzierung steht: Bis hier hin ist es die gewöhnliche Geschichte einer Unternehmensgründung. Davon gab es laut den Zahlen des KfW-Gründungsmonitors im vergangenen Jahr alleine 763.000 – 2014 waren es sogar über 900.000 Existenzgründungen.

Doch ein Großteil dieser Gründungen entfällt auf persönliche und wirtschaftliche Dienstleistungen oder den Handel – in das verarbeitende Gewerbe zieht es gerade einmal sieben Prozent aller Gründer.



Doch genau hierfür haben sich Bridgewater und Simeitis entschieden. Würden Sie eine App entwickeln, ein Web-Portal betreiben oder als IT-Berater unterwegs sein (was laut der KfW alles unter wirtschaftliche Dienstleistungen fällt), wären sie mit ihrem Büro in Hamburg gut bedient. Einige Computer, Programmlizenzen und angemietete Server-Kapazitäten würden in diesem Fall ausreichen. Doch da sie ihre „B-Clean“-Maschinen auch fertigen müssen, muss eine Werkstatt her – und die ist teuer.

Allein im Einkauf belaufen sich die Teilekosten für eine Maschine auf einen „niedrigen fünfstelligen Betrag“ – die Stückzahlen sind niedrig, die Qualitätsansprüche hoch. „Es war sehr schwer, überhaupt in Deutschland ein Unternehmen zu finden, dass uns die Teile in einem so geringen Volumen erstellen wollte“, sagt Simeitis. Nach einer Probe-Bestellung in Fernost kommt diese Lösung auch nicht mehr in Frage – die Qualität war zu schlecht.

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