Kuka Was beim Roboterhersteller für Unruhe sorgt

Seite 2/3

Drei schwierige Ankeraktionäre

Der Deal war gut für die Grenzebachs, aber bislang nicht gut für Kuka. Die Schwaben machten erst mit Swisslog und dann auch noch mit Kuka Kasse, indem sie ihre Aktien verkauften. Kuka bekam dafür zwei Probleme: erstens Swisslog und zweitens diffuse Eigentumsverhältnisse.

Reuter muss sich nun mit drei schwierigen Ankeraktionären herumschlagen:

  • Der größte mit 25 Prozent ist das kriselnde Industrieunternehmen Voith, bei dem unklar ist, was es mit dem Kuka-Anteil vorhat.
  • Zehn Prozent der Aktien hält der hessische Milliardär Friedhelm Loh. Der missionarische Protestant gilt als schwierige Unternehmerpersönlichkeit. Die IG Metall sieht zudem dunkle Wolken über seiner wichtigsten Firma, dem Schaltschrankhersteller Rittal, aufziehen. Es gebe dort wirtschaftliche Schwierigkeiten, bis zu 850 Stellen seien gefährdet. Rittal spricht von „maximal 100“ wegfallenden Arbeitsplätzen.
  • Dritter im Bunde mit ebenfalls zehn Prozent ist der chinesische Hausgerätehersteller Midea, der im Februar seine Anteile aufstockte und dessen Absichten schwer zu durchschauen sind. Nach eigenen Angaben will Midea weitere Kuka-Aktien kaufen – doch mit welchem Ziel?

Schützenhilfe für den Großaktionär

Schwieriger ist die Lage für Kuka allein schon durch die Übernahme von Swisslog geworden. Mit Robotern macht Kuka ordentlich Gewinn, sie prägen das innovative Image des Konzerns. Doch seit der Swisslog-Übernahme stehen sie nur noch für ein Drittel des Umsatzes. Mit dem Schweizer Hersteller von Logistiksystemen für Lager- und Krankenhäuser wolle sich Kuka unabhängiger von der Robotnachfrage der Autokonzerne machen, lautete die offizielle Begründung für den Kauf. Daran gibt es aber Zweifel.

  • Zum einen spricht einiges dafür, dass Kuka-Chef Reuter mit dem Swisslog-Kauf außer Grenzebach auch seinem Großaktionär Loh half, der mit gut 15 Prozent an Swisslog beteiligt war.
  • Zum andern ist fraglich, was Kuka wirklich von Swisslog hat. Das Unternehmen baut Standard-Logistiksysteme, etwa für Warenlager. Das Geschäft schwankte stets, die Margen sind geringer als im Kuka-Kerngeschäft. Viel verdient haben die Schweizer nie. Dennoch hat Kuka 283 Millionen Euro für die Aktien hingeblättert, weil beide Unternehmen sich angeblich so gut ergänzen. So entwickeln sie nun etwa gemeinsam ein System, bei dem Roboter von Kuka die Lagersysteme von Swisslog nutzen – interessant könnte so etwas zum Beispiel für große Versandhändler sein, heißt es.

Allerdings gibt es bislang kein Indiz, dass das auch wirtschaftlich Sinn ergibt: Der Auftragseingang bei Swisslog ging 2015 im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 552 Millionen Euro deutlich zurück.

Vor diesem Hintergrund haftet am Erwerb von Swisslog durch Kuka ein bitterer Nachgeschmack. Offiziell heißt es, auf die Idee sei der Kuka-Vorstand um Reuter ganz allein gekommen; vonseiten der Großaktionäre habe es keinerlei Einflussnahme gegeben. Möglich ist das, wirklich nachvollziehbar aber nicht. Denn damals hieß der Aufsichtsratsvorsitzende von Kuka Bernd Minning. Und der war zugleich Geschäftsführer von Grenzebach und bei Swisslog in den Verwaltungsrat eingezogen, nachdem sowohl Grenzebach als auch Loh Großaktionäre von Swisslog geworden waren.

Fest steht, dass Grenzebach vom Kauf von Swisslog durch Kuka ordentlich profitiert haben dürfte: Grenzebach hatte 25 Prozent von Swisslog gekauft, als der Kurs im Gros zwischen 77 Cent und 98 Cent lag. Kuka bot den Swisslog-Aktionären 2014 dann 1,12 Euro pro Aktie – und damit einen ordentlichen Aufschlag auf den damaligen Börsenkurs. Grenzebach hatte das Geld bitter nötig, weil der Umsatz seiner Firmengruppe 2014 um 40 Prozent gefallen war. Ohne den Verkauf der Swisslog- und später auch der Kuka-Aktien im Gesamtwert von rund 240 Millionen Euro hätte die Grenzebach KG vermutlich Verlust gemacht.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%