Zivile Drohnen Wie Flugroboter den Himmel erobern

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Drohnen werden intelligent

Ohne Grenzen: Drohnen des US-Startups Matternet versorgen entlegene Orte mit Medikamenten und Nahrung.

Nun steht die Technologie vor einem radikalen Umbruch: Bislang waren Drohnen meist einzeln gesteuerte Miniflieger. Mithilfe besserer Funktechnik und komplexer Steuerungsalgorithmen werden die Drohnen jetzt aber intelligent: Sie lernen, wie Vögel im Schwarm zu fliegen, sich selbstständig zu orientieren und ohne fremde Hilfe andere Flugobjekte zu verfolgen.

Die zunehmende Verbreitung der autonomen Späher wirft eine Vielzahl von Fragen auf: Wo dürfen Drohnen eingesetzt werden? Wer darf die Informationen nutzen, die sie sammeln? Und wie tief darf eine mit Kamera ausgestattete Drohne über fremden Gärten fliegen?

Die Bundesregierung jedenfalls spricht von einer „grundlegenden Veränderung“ der Luftfahrt. In der jüngsten Neufassung des Luftverkehrsgesetzes ist deshalb seit Ende Januar auch der Einsatz von Drohnen geregelt: In Zukunft dürfen kommerziell betriebene Drohnen gleichberechtigt am Luftverkehr teilnehmen.

Sie müssen sich aber 1,5 Kilometer von Flughäfen fernhalten und brauchen ab 30 Meter Flughöhe eine Genehmigung der Flugsicherung, um nicht mit Flugzeugen zusammenzustoßen.

Kritiker wie der Linken-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Neškovic fürchten dennoch einen rechtsstaatlichen Albtraum, weil die Technik unkontrollierbare Folgen für die Privatsphäre der Menschen habe. Auch die Erfinder der Airshield-Drohnen wurden schon zum Ziel des Protests.

FedEx will Piloten überflüssig machen

Als die Dortmunder ihren fliegenden Schutzschild in Berlin vorstellten, entrollten Demonstranten ein Plakat mit der Aufschrift: „Technik kann begeistern, schützen, töten.“ Ihr Vorwurf: Drohnen seien generell vor allem als Kriegsmaschinen erdacht worden. Airshield-Erfinder Wietfeld hält dagegen, seine Drohne solle vor allem die Gesundheit von Rettungskräften und der Bevölkerung schützen.

Wie auch immer – sicher ist, dass Drohnen ein gewaltiges Geschäft sind, militärisch wie zivil. Kein Sektor der Luftfahrtbranche wächst derzeit schneller. Die Marktforscher der amerikanischen Teal-Group rechnen damit, dass sich der mit unbemannten Fliegern erwirtschaftete Umsatz bis 2020 weltweit auf 38 Milliarden Dollar verdoppeln wird.

Davon geht zwar ein Großteil in die hocheffizienten Killermaschinen, die vor allem beim amerikanischen Militär beliebt sind. Doch auch die Privatwirtschaft interessiert sich für die unbemannten Fluggeräte. Sicherheitsfirmen, Maklerbüros und Wartungsfirmen rund um den Globus setzen Kameradrohnen zur Erkundung weitläufiger, schwer zugänglicher Gebiete ein.

Und einige Unternehmer denken längst in noch größeren Maßstäben. Sie wollen Piloten überflüssig machen: Ohnehin kontrollierten Computer in modernen Jets die Systeme, sagt etwa Frederick Smith, Chef des Logistikriesen FedEx, in einem Interview mit dem Technologiemagazin „Wired“.

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