Innovationen Wie Mittelständler mit Digitalisierung umgehen

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Roboter und Automatisierung

Vor zehn Jahren waren 40 Prozent des Robotik-Weltmarkts Geschäfte mit der Autobranche. Heute sind es nur noch 15 Prozent, es sind andere Bereiche gewachsen und entstanden – etwa die Cobots, also kollaborative Roboter, die direkt mit Menschen zusammenarbeiten. „Hier sehen wir enorme Potenziale“, sagt Reuter.

Roboter und Automatisierung sind große Trends, die auch die anwesenden Vertreter mittelständischer Unternehmen beim Weltmarktführer-Gipfel weiter beschäftigen werden – schließlich gilt die Automatisierung als einer der wichtigsten Wege, die Produktionskosten in Europa auf ein vergleichbares Niveau mit Low-Cost-Ländern zu bringen. Doch was ist das nächste große Ding?

„3D-Druck wird die Lieferketten und Logistik verändern“, sagt Telekom-Manager Rickmann. „Das Potenzial von 3D-Druck muss aber erst noch erschlossen werden.“ Er geht davon aus, dass sich der Markt in den kommenden drei Jahren verdoppeln wird – auf fast 30 Milliarden Euro.

Eine weitere große Aufgabe für die Unternehmen: Wie erreiche ich meinen Kunden? „Viele unserer Produkte in Deutschland sind Top“, sagt Rickmann. „Doch die „Empfehlungsmaschine“ von Google oder Amazon entscheidet, welches Produkt nicht das Beste ist, sondern das am besten verfügbare oder ein kleines bisschen billigere. Da müssen wir nach vorne kommen.“

Doch viele der Mittelständler verkaufen nicht über Amazon an Endkunden, sondern innerhalb der Industrie. Aber auch dort wird sich die Grundlage für das Geschäft der Zukunft verändern. „Wir müssen unser Knowhow schnell genug in die digitale Welt bringen“, sagt Kuka-Chef Reuter. „Wenn andere damit schneller sind – auch auf Basis unseres Knowhows – entgleitet uns die Basis für künftige Geschäftsmodelle.“

Angesichts des schnellen und unaufhaltsamen Wandels bei Produkten und Geschäftsmodellen dürfen die Unternehmen nicht nur auf Berater, Investoren und Bilanzen hören, sondern müssen auch die Mitarbeiter vom Wandel überzeugen. Und auch dort kann man disruptiv denken. „Es gibt in so alten Unternehmen wie unserem festgefahrene Strukturen – eine breite Kommunikation gehört bei Familienunternehmen meist nicht dazu“, sagt Maximilian Viessmann.

Die Mitarbeiterkommunikation hat Viessmann vor drei Jahren in eine eigene App ausgelagert. Statt über eine halbjährlich erscheinende Mitarbeiterzeitschrift und Aushänge werden die Meldungen auf den Smartphones der Mitarbeiter ausgespielt – in sieben Sprachen, um alle der 12.000 Angestellten weltweit zu erreichen. Die App ist keine Einbahnstraße: In einem Forum können sich die Mitarbeiter zu Wort melden. „Wir haben erkannt, dass wir das ändern müssen, um unsere Mitarbeiter in der Breite mitzunehmen“, sagt Viessmann. „Die App hilft uns dabei, standortübergreifend zu kommunizieren, Fragen und Sorgen zu klären und so Transparenz zu schaffen.“

Egal ob eine smarte Heizung, ein Assistenz-Roboter in jedem Haushalt oder eine schnelle Internetanbindung für Unternehmen: „Am Ende des Tages zählt die Umsetzung und nicht das intellektuelle Konstrukt“, sagt Viessmann. „Wir müssen die Kompetenzen, die wir dafür brauchen, ins Unternehmen holen. Das erfordert natürlich hohe Investitionen.“

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