Innovations-Ranking Das sind Deutschlands innovativste Mittelständler

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Silber für Klebstoff-Spezialisten

Werner Utz (rechts), Chef von Uzin Utz, hat mit seinem Unternehmen schon viele Preise gewonnen. Quelle: Presse

Platz 2: Uzin Utz #Menschenkenner

Klebstoff für Bodenbeläge, old, older, oldest Economy, denkt wohl jeder. Ein bisschen Uhu, ein bisschen Patex, fertig ist die Paste. Uzin Utz (komischer Name) stellt Klebstoff für Bodenbeläge her. Wie wird ausgerechnet so einer zweitinnovativster Mittelständler Deutschlands? Übrigens: „Uzin“ ist ein Kunstwort, zusammengesetzt aus dem Familiennamen „Utz“ und „Industrie“.

Uzin-Utz-Chef Werner Utz schwört unbeirrt auf seine Methode: „Wir stellen die richtigen Leute ein.“ Klingt so alt wie Klebstoff, oder? Mooooment! In Altem kann auch viel Neues stecken. Wichtig ist, dass man es richtig macht. Uzin Utz in Ulm wäre ja sonst nicht so innovativ. Innovativ ist bei Uzin Utz der Ansatz. Erste Regel des Chefs: „Das Wollen der Bewerber ist manchmal wichtiger als ihr Können.“

Motivierte Mitarbeiter

Auf die erste folgt die zweite Regel. Originalton Firmenchef Utz: „Motivation ist wichtiger als gute Noten.“ Alle schlauen Dinge sind drei. Wie Utz das Wollen und die Motivation entdeckt? Ganz einfach: „Durch Intuition.“ Früher hatte Utz ausgetüftelte Fragebögen für die Einstellungsgespräche. Heute sagt er: „Das Bauchgefühl ist besser.“

Bitte, bitte nicht aufhören zu lesen! Utz schwafelt nicht, seine Sätze haben System. Der Mann hat immerhin Arbeitspsychologie studiert. Die Anwendung psychologischer Erkenntnisse, das ist bei dem Familienunternehmen der Schlüssel zu Innovationen.

Utz übernahm die Firma 1978 von seinem Vater Willi Utz. Seitdem gilt im Personalmanagement die Devise „Wertschöpfung folgt Wertschätzung“. Die Devise Wertschöpfung durch Wertschätzung mündet bei Utz in Fördern durch Fordern.

Wertschätzung durch Lob reicht dem Chef nicht, es muss Lob + Prämien sein. Uzin Utz ist ja kein Kindergeburtstag. Weil Prämien für Innovationen nur funktionieren, wenn Neues messbar ist, misst Utz viel. Ergebnis: Neuheitsquote. Die Formel versteht jeder: Neuheitsquote = Anteil jener Produkte am Gesamtumsatz, deren Einführung weniger als fünf Jahre zurückliegt.

Kein Wunder, dass Uzin Utz weit vorn ist im Ranking der @wiwo. Neuheitsquote 2013: 58 Prozent. Umsatz: 207 Millionen Euro. 940 Mitarbeiter. Nur zum Vergleich: Als Werner Utz das Unternehmen 1978 übernahm, hatte es 100 Mitarbeiter, und der Umsatz lag bei zwölf Millionen Euro.

Die Schwaben sind keine Eigenbrötler, die ihr Bauchgefühl ausleben. Seit 1997 an der Börse. Seitdem ein halbes Dutzend Firmenübernahmen. Vorstandschef Utz lässt nicht ab von seinem Credo: „Die wichtigste unternehmerische Entscheidung ist die Personalentscheidung.“ Was bei Uzin Utz niemals passieren darf: Dass die Mitarbeiter Informationen über das Unternehmen als Erstes aus der Zeitung erfahren. Was bei Uzin Utz immer passiert: Führungspositionen werden ausschließlich durch Mitarbeiter aus dem eigenen Haus besetzt. Innovationen durch #Karrierechancen.

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