Investor gesucht Höchster Porzellan-Manufaktur 1746 ist erneut insolvent

Das 1746 im heutigen Frankfurter Stadtteil Höchst gegründete Unternehmen war die erste privatwirtschaftliche Porzellanmanufaktur in Deutschland.  Quelle: imago images

Nach mehr als 270 Jahren steht die letzte Porzellanmanufaktur Hessens vor dem Aus. Die Lage sei „extrem ernst“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter des Traditionsunternehmens. Für eine Rettung bleibe wenig Zeit. 

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Die traditionsreiche Höchster Porzellan-Manufaktur 1746 ist insolvent. Nach Informationen der WirtschaftsWoche wurde der Jurist Frank Schmitt von der Kanzlei Schultze & Braun vom Amtsgericht Frankfurt zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. „Wir starten schnellstmöglich die Suche nach einem neuen Investor, und unser Ziel ist eine baldige Entscheidung – gerade auch für die Mitarbeitenden“, sagte Schmitt. Er ist mit seinem Kollegen Alexander Eggen vor Ort und verschafft sich einen Überblick über die Situation. 

„Uns bleibt wenig Zeit, aber zusammen tun wir alles, was möglich ist, um die Porzellanmanufaktur und die Arbeitsplätze am Standort Höchst zu erhalten“, so der vorläufige Insolvenzverwalter. „Die wirtschaftliche Lage der Porzellanmanufaktur ist extrem ernst und wir benötigen schnell eine Lösung.“ Denkbar wären demnach ein völlig neues Konzept oder der Verkauf an einen Investor, um eine Schließung der einzigen Porzellanmanufaktur Hessens zu vermeiden.

Das 1746 im heutigen Frankfurter Stadtteil Höchst gegründete Unternehmen war die erste privatwirtschaftliche Porzellanmanufaktur in Deutschland und ist – nach der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen – die zweitälteste ihrer Art. Das Gründungsprivileg des Kurfürsten von Mainz umfasste die Monopolstellung in Kurmainz und das Privileg, das Mainzer Rad als Markenzeichen für Höchster Porzellan zu führen.

Ausrichtung auf asiatische Märkte

Das Unternehmen war in seiner Geschichte schon mehrfach zahlungsunfähig. So betreute Insolvenzverwalter Schmitt das Unternehmen bereits 2018. Damals gelang der Verkauf an einen Investor aus Taiwan. Er plante damals, die Marke neu zu definieren. Neben den bekannten Premium-Produkten sollten Kunden auch Lifestyle-Produkte erwerben können. Darüber hinaus sollte die Kundenbasis national und international verbreitert werden. Doch die Neuausrichtung misslang – offenbar auch wegen der Corona-Pandemie, die zu einem Einbruch der Touristenzahlen in Frankfurt führte und damit auch zu einem Kundenrückgang bei der Höchster Porzellan-Manufaktur.

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Von 2001 bis 2010 war das Unternehmen im Besitz der Investitionsbank Hessen und eines privaten Eigentümers. Seit jener Zeit versorgt sie das Land und manche Kommune mit Wappentieren und anderen Geschenken aus Porzellan. 2011 verkaufte das Land Hessen seinen Anteil, damit war das Unternehmen, das weiterhin das Mainzer Rad als Markenzeichen führt, komplett in Privatbesitz. 

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