KfW-Studie Frauen sind in Chefetagen mittelständischer Firmen weiterhin unterrepräsentiert

In mittelständischen Firmen sind Frauen an der Spitze immer noch die Ausnahme. Trotz eines leichten Zuwachses im Vergleich zum Vorjahr bleibt der Anteil niedrig.

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Etwa 638.000 Managerinnen führten 2020 ein mittelständisches Unternehmen oder waren selbstständig. Quelle: dpa

Der Anteil von Frauen an der Spitze mittelständischer Firmen ist trotz eines Anstiegs weiterhin deutlich vom Höchststand des Jahres 2013 entfernt. Nach Daten der staatlichen Förderbank KfW führten im vergangenen Jahr etwa 638.000 Managerinnen ein mittelständisches Unternehmen oder waren selbstständig. Das waren 25.000 mehr als 2019. Der Frauenanteil lag damit bei 16,8 Prozent (Vorjahr: 16,1 Prozent). Im Jahr 2013 waren es noch 19,4 Prozent.

„Frauen sind als Chefinnen kleiner und mittlerer Unternehmen weiterhin unterrepräsentiert, ihre Zahl steigt im Corona-Jahr 2020 nur gering“, sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib am Freitag mit Blick auf den internationalen Weltfrauentag am kommenden Montag (8. März). „Die seit Jahren bestehende Zurückhaltung von Frauen bei Gründungen bremst den Zuwachs an Unternehmenslenkerinnen perspektivisch“, erläuterte die Ökonomin.

Hinzu kommen die Folgen der Coronakrise für sogenannte junge Selbstständige, die erst wenige Jahre am Markt sind. Bei einer KfW-Umfrage gaben hier 36 Prozent der Männer, aber 45 Prozent der Frauen an, seit Ausbruch der Coronakrise mehr als die Hälfte ihrer Umsätze verloren zu haben. Besonders von Einbußen betroffen sind demnach Branchen mit hohem Frauenanteil, zum Beispiel das Sozialwesen oder das Kreativgewerbe. Wirtschaftsbereiche mit hohem Männeranteil, wie beispielsweise selbstständige IT-ler, traf es den Angaben zufolge hingegen deutlich weniger stark.

Die stärkere Betroffenheit von jungen selbstständigen Frauen durch die Krise dürfte nach Einschätzung der KfW für einen weiteren Dämpfer sorgen. „Dass die Führungsetagen des Mittelstands absehbar stärker weiblicher werden, ist wenig wahrscheinlich“, sagte Köhler-Geib.

Ein positiver Impuls könnte nach Einschätzung der KfW dagegen von der Einigung der Bundesregierung Anfang des Jahres auf einen Gesetzesentwurf für eine Frauenquote in Großunternehmen ausgehen. Dabei soll in Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern mindestens eine Frau sitzen.

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