Konsumgüterkonzern Henkel erwartet mehr Umsatz – doch auch die Kosten steigen deutlich

Henkel leidet unter steigenden Kosten. Quelle: dpa

Der Umsatz mit Marken wie Pritt und Persil legt deutlich zu. Mehr Gewinn erwartet der Konsumgüterhersteller trotzdem nicht.

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Der Konsumgüterkonzern Henkel hat im ersten Halbjahr den Umsatz dank florierender Geschäfte mit Klebstoffen und Waschmitteln deutlich gesteigert. Seine Umsatzprognose für 2022 schraubte der Konzern deshalb in die Höhe. Steigende Material- und Logistikkosten lasten aber auf den Gewinnen der Düsseldorfer: Henkel arbeitete deutlich weniger profitabel.

„Die Umsatzentwicklung in den ersten sechs Monaten liegt in einem außerordentlich schwierigen Umfeld über den bisherigen Erwartungen für das Gesamtjahr“, sagte Konzernchef Carsten Knobel. Von Januar bis Juni schraubte der Hersteller von Pritt, Loctite und Persil den Umsatz um 9,9 Prozent auf rund 10,9 Milliarden Euro in die Höhe, organisch wuchsen die Erlöse um 8,9 Prozent, wie Henkel am Montag mitteilte.

Vor allem die Geschäfte mit Klebstoffen und Waschmitteln legten deutlich zu, die kriselnde Kosmetiksparte konnte organisch nur minimal wachsen. Der bereinigte operative Ertrag (Ebit) sank durch die gestiegenen Kosten, die durch Preiserhöhungen nicht gänzlich aufgefangen werden konnten, auf 1,16 (Vorjahr: 1,4) Milliarden Euro. Die Aktien von Henkel zogen im Frankfurter Frühhandel um 2,4 Prozent an.



Der Düsseldorfer Konzern befindet sich im Umbau, Konzernchef Knobel legt das Kosmetikgeschäft mit der Waschmittelsparte zusammen. Er will mit der neuen Sparte mit einem Umsatz von rund zehn Milliarden Euro Henkel schlagkräftiger machen - aber auch die Kosten drücken. Spätestens Anfang 2023 solle die neue Struktur stehen, bekräftigte er.

Henkel erwartet 2022 nun ein organisches Umsatzwachstum von 4,5 bis 6,5 Prozent, zuvor waren es 3,5 bis 5,5 Prozent. Seine Gewinnprognosen bekräftigte Knobel. Die bereinigte Umsatzrendite (Ebit-Marge) soll etwa weiter in der Bandbreite von 9,0 bis 11,0 Prozent liegen.

Rückzug aus Russland bis zum Jahresende

Die Konsumgüterkonzerne ächzen unter steigenden Kosten für Material und Logistik. Allein bei den Materialpreisen Henkel in der Vergangenheit erklärt, 2022 einen Anstieg im mittleren Zwanzig-Prozent-Bereich gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2021 zu erwarten. Zudem zieht sich Henkel nach dem russischen Angriff auf die Ukraine aus Russland und Belarus zurück. Henkel prüfe weiter alle Optionen für die Umsetzung des Beschlusses, die bis Jahresende erfolgen solle.

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Konkurrent Beiersdorf hatte im Halbjahr auch beim Ertrag zugelegt. Der Nivea-Hersteller steigert Umsatz und Gewinn zweistellig und bestätigte seine Ziele. Belastungen durch höhere Material- und Transportkosten seien durch Wachstum gedämpft worden.

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